So genannte Filterprogramme versprechen Eltern Hilfe und Überwachung, wenn der Nachwuchs allein im Internet unterwegs ist: Die Filtersoftware sperrt Internetseiten mit jugendgefährdenden Inhalten, beispielsweise Gewalt verherrlichende, rassistische oder pornografische Seiten. Leider klappt dies nicht so wie gewünscht. Die KJM kritisierte, die Effizienz der überprüften Filter sei zu gering, insbesondere bei der Blockade unzulässiger Darstellungen von Gewalt, rechtsextremer Websites oder anderer jugendschutzrelevanter Angebote (beispielsweise Suizidforen, Glücksspiele). Eine weitere Negativbewertung entstand dadurch, dass die Systeme häufig „überreagieren“ und sogar viele Inhalte sperren, die eigens für Kinder und Jugendliche gemacht sind.
Wie arbeiten Filterprogramme?
Es gibt unterschiedliche Konzepte, nach denen Filtersysteme arbeiten. Die am häufigsten eingesetzte technische Methode ist der „Keyword-Blocker“. Das Programm sucht Internetseiten nach Schlüssel-Wörtern ab, die intern auf einer schwarzen Liste stehen.
Andere Filterprogramme blockieren bestimmte Seiten auf der Grundlage des so genannten „Page-Labelings“ (Seiten-Kennzeichnung). Dieses System basiert darauf, dass Anbieter von Internetseiten freiwillig ihre Seiten als Jugend gefährdend kennzeichnen. Eine Software auf dem Rechner liest diese virtuellen Kennzeichen und wertet sie aus.
Ein weiteres Verfahren ist das Erstellen von Positiv- und Negativlisten. Positivlisten lassen nur kindgeeignete Angebote zu, die von einer Redaktion begutachtet und ausgewählt wurden. Umgekehrt blockieren Negativlisten alle Angebote, die als jugendschutzrelevant eingestuft wurden.
Eine solche Option bietet auch der Microsoft Internet-Explorer: Unter dem Menüpunkt „Internetoptionen“ in der Rubrik „Inhalte“ lässt sich manuell eine eigene Liste gebilligter Internetseiten eingeben. Alle anderen Seiten werden erst nach Eingabe eines Passwortes freigegeben. Dieses Verfahren bietet zwar einen relativ guten Schutz für jüngere Kinder, für die weitere Nutzung des Internet ist es aber zu unkomfortabel. Bei dem Browser Firefox müssen entsprechende Zusatzfunktionen (auch „Add-ons“, „Extensions“ oder Erweiterungen genannt) installiert werden.
Geprüft und für ungenügend befunden
Verena Weigand, Leiterin der KJM-Stabsstelle, sagte gegenüber dem Christlichen Medienmagazin pro: „Die KJM kann den Eltern kein Filterprogramm empfehlen. Bisher können weder die kostenlosen Programme noch die Kauf-Software einen wirklich wirksamen Schutz gewährleisten.“ Verena Weigand rät zwar nicht davon ab, ein Filterprogramm zu installieren, aber “Eltern sollten sich bewusst machen, dass kein Filterprogramm absoluten Schutz bietet. Der wirksamste Schutz ist es, wenn Eltern bei jüngeren Kindern die Internetnutzung begleiten. Außerdem sollten sie mit ihren Kindern sprechen und ihnen Regeln für die Internetnutzung geben. Erklären Sie den Kindern, worauf sie beim Surfen achten müssen und wie man mit unerwünschten Inhalten umgehen kann.“
Die KJM beurteilt Medieninhalte aufgrund ihres Gefährdungspotenzials und regelt deren öffentliche Verbreitung. Außerdem ist das Institut für die Anerkennung von Jugendschutzfiltern zuständig.
Auf dem Markt sind kostenpflichtige Filterprogramme erhältlich, deren Preise sich zwischen 16 Euro pro Jahresabonnement und dem einmaligen Kauf der Software von rund 60 Euro bewegen. Im Internet werden aber auch kostenlose Filterprogramme zum Herunterladen angeboten.
Für die Eltern, die nach einem Filterprogramm suchen, hält das Internetportal „Klicksafe“ einen Überblick über existierende technische Filtersysteme bereit. Jedoch spricht auch „Klicksafe“ keine Empfehlungen für die aufgelisteten Filtersysteme aus.