Jugendministerin Trauernicht will RTL-Serie verhindern

Die schleswig-holsteinische Jugendministerin Gitta Trauernicht will die Ausstrahlung der RTL-Serie "Erwachsen auf Probe" verhindern. Das kündigte die SPD-Politikerin am Dienstag in Kiel an. Zuvor hatte schon der Kinderschutzbund gegen Inhalte der Doku-Serie protestiert.
Von PRO

Der Privatsender RTL plant eine Doku-Reihe, in der Säuglinge und Kleinkinder von ihren Eltern getrennt und für die Dauer von etwa vier Tagen in die Obhut von Teenagern gegeben werden. So sollen die Jugendlichen den Umgang mit Babys „auf Probe“ lernen.

„Ich werde alle denkbaren Aktivitäten ergreifen, um dies zu unterbinden“, sagte die Ministerin am Dienstag in Kiel. Sie habe dazu die Kommission für den Jugendmedienschutz eingeschaltet. Zudem werde ihr Ministerium Gesetzesänderungen anstoßen, um derartige Vorhaben künftig zu verhindern. Die Serie soll vom 3. Juni an ausgestrahlt werden.

RTL: „Positive pädagogische Absicht“

„Erwachsen auf Probe“ ist laut RTL von der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) geprüft worden, die dem Format eine „positive pädagogische Absicht“ attestiert habe. Die Eltern, die ihre Kinder abgeben, könnten den Umgang der Teenager mit ihrem Nachwuchs in den kameraüberwachten Räumen rund um die Uhr beobachten, aber auch jederzeit abbrechen, so RTL. Der Sender wies außerdem darauf hin, dass Fachleute wie eine Kinderpsychologin, eine Kinderkrankenschwester und eine Erzieherin an der Sendung beteiligt seien.

Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) hatte „entsetzt“ auf die Ankündigung der RTL-Reihe reagiert. „Diese Sendung setzt die Kinder einem hohen Risiko aus, ist somit Kindeswohlgefährdung und nicht hinnehmbar“, sagte DKSB-Bundesgeschäftsführerin Paula Honkanen-Schoberth vergangene Woche. Nach Aussage des DKSB seien Kinder im Alter von neun bis 14 Monaten in einer hochsensiblen Phase und reagierten entwicklungsbedingt mit Angst und Abwehr auf fremde Personen.

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