Judenhass schon in der Kita entgegen treten

Der Vorsitzende der Europäischen Rabbinerkonferenz, Pinchas Goldschmidt, plädiert für mehr Offenheit in der Antisemitismusdebatte. Der Hass auf Juden bei Migranten dürfe nicht an die nächste Generation vererbt werden.
Von PRO
Oberrabiner Pinchas Goldschmidt (Archivbild) erkennt eine größere Gefahr von muslimischen Antisemiten als von Rechtsradikalen

Der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, hat in einem Interview der Tageszeitung Die Welt mehr Offenheit in der Antisemitismusdebatte gefordert. „Für Juden geht eine größere Gefahr von muslimischen Antisemiten aus als von Rechtsradikalen“, sagte Goldschmidt. In dem Interview vom Montag spricht sich Goldschmidt dafür aus, bereits in Kitas und in Grundschulen Maßnahmen gegen Antisemitimus bei Migranten zu ergreifen. „Was die Eltern aus der Heimat mitgebracht haben, darf nicht an die nächste Generation weitergegeben werden“, erklärte Goldschmidt.

Mangel an politischem Willen

Seiner Meinung nach mangele es in Deutschland und in der Europäischen Union zudem am politischen Willen, polizeibekannte Gefährder schneller abzuschieben. Wichtiger als die Sicherheit der Bürger sei der Politik die Verfolgung wirtschaftlicher Interessen.

Goldschmidt vertritt als Präsident rund 700 jüdische Geistliche in Europa. Der Oberrabbiner lebt nach Angaben der Zeitung hauptsächlich in Moskau. „Putin hat die Macht, die Sicherheit der Juden in Russland zu garantieren“, erklärt Goldschmidt in dem Interview und begründete dies mit der stärkeren Autorität der Regierung in Russland als in den Staaten der EU.

Eine Vorbildfunktion für den Dialog mit muslimischen Politikern und Geistlichen erkennt Goldschmidt in Tunesien. Das Land wolle sich seiner Meinung nach öffnen. „Die anderen arabischen Länder können etwas von Tunesien lernen“, sagte Goldschmidt.

Von: Norbert Schäfer

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