Journalistin fordert von Kirche Schlagzeilen mit Bekenntnis zu Jesus

Die Journalistin Liane Bednarz hat die Kirche dazu aufgefordert, das Bekenntnis zu Gott und Jesus deutlicher zu machen. Statt politischer Botschaften müssten die für das Christentum zentralen Punkte Sünde, Tod und Erlösung wieder in den Fokus rücken.
Von Johannes Blöcher-Weil
Predigtpult

Für die Journalistin Liane Bednarz ist die Corona-Krise eine Chance für die Kirchen. Die Pandemie zeige die Begrenztheit des irdischen Lebens auf, die Kirchen könnten Antworten geben, die über das Diesseits hinausgingen. Statt politische Botschaften mit Schlagseite zu verkündigen, wünscht sie sich Pfarrer die darüber reden, wie man einen gnädigen Gott findet. Das schreibt sie in einem Beitrag in der Wochenzeitung Die Zeit.

Viele Geistliche griffen zentrale menschliche Fragen auf. Allerdings habe vor allem die Amtszeit des EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm dazu beigetragen, „dass es kaum um das Substanzielle ging“. Hoffnungen setzt Bednarz in dessen Nachfolgerin Annette Kurschus, die als deutlich weniger politisiert gelte.

Bednarz findet eine Kirche mit politisierter Spitze „oftmals frustrierend“. Die Kirche müsse Orientierung in den Lebensfragen bieten und zentrale biblische Themen öffentlich ansprechen.

Von aktivistischer Organisation unterscheiden

Die Kirche nimmt die Publizistin oft eher als politischen Akteur für linke Themen wahr. So habe der Rat der EKD geschlossen an einer Fridays-for-Future-Demonstration teilgenommen. Die Bewahrung der Schöpfung „gehöre fraglos zum protestantischen theologischen Kernbestand“. Der Einsatz dafür und für Frieden und Gerechtigkeit seien längst zum Mantra eines ideologisch ausgelebten Konzepts geworden. Dabei würden biblische Konzepte „weltimmanent umgedeutet“.

Friede sei nicht mehr der Friede mit Gott. Gerechtigkeit meine die soziale Gerechtigkeit und nicht Gottes Gerechtigkeit und die „Bewahrung der Schöpfung“ sei auf grüne Umweltpolitik und die Anti-Atomkraft-Bewegung reduziert worden. Kirche müsse sich aber unterscheiden von einer säkularen aktivistischen Organisation. Sie müsse Schlagzeilen mit einem Bekenntnis zu Gott und Jesus machen, auch wenn sie dafür vielleicht verlacht werde.

Kirche müsse sich auch vor politischer Einseitigkeit hüten. Der Wahlwerbespot der Grünen „Kein schöner Land“ habe mit dem Auftritt eines Pfarrers Kirchentagsflair gehabt. Die Vielzahl der Beispiele sorgten in den Augen Bednarz‘ für ein fatales Gesamtbild. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass nur Anhänger grüner Umweltpolitik oder Klimaaktivisten gute Christen seien. Auch kritische Meinungen zur ethisch wie rechtlich umstrittenen privaten Seenotrettung im Mittelmeer müssten erlaubt sein.

Frömmigkeit statt Parteipolitik in den Fokus rücken

Die Evangelische Kirche verfüge auch „über starke pietistische und evangelikale Strömungen, die sich glasklar von rechtsradikalen und fundamentalistischen Tendenzen abgrenzen, aber Frömmigkeit statt Parteipolitik in den Fokus rücken“. Der EKD-Rat betreibe allerdings zu oft lautstark säkulare Politik. Etliche ermüde dies so sehr, dass sie den Katholizismus als attraktive Alternative empfänden.

Kirche dürfe zwar zum positiven Handeln in der Welt aufrufen. Aber darüber solle sie die Kernbotschaft von Sünde, Tod, Erlösung und dem ewigen Leben nicht aus dem Blick verlieren: „Es ist höchste Zeit, dass sie sich wieder darauf besinnt, statt ihre Gotteshäuser mit Politisieren leer zu predigen“, fordert Bednarz.

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20 Antworten

  1. Hut ab! Frau Bednarz bringt es auf den Punkt. Natürlich darf sich Kirche auch zu politischen Themen äußern, aber die zentrale Botschaft der Kirche ist eine ganz andere. Und diese muss auch in der Äußerung zu politischen Themen ganz deutlich werden. Sonst ist die Kirche nur ein fader und beliebig austauschbarer Abklatsch von Green Peace, den Grünen oder den Gewerkschaften.
    Frau Bednarz hat das mit der Erläuterung der Begriffe Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung sehr schön anschaulich beschrieben.
    Kirche könnte sich hier von den rein säkular agierenden politischen und sozialen Organisationen abgrenzen und deren Begrenztheit in diesem Aspekt aufzeigen. Wenn Kirche das nicht mehr schafft, hat sie ihre Daseinsberechtigung eigentlich verloren.

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  2. Ein sehr guter Beitrag von Frau Bednarz, Christen müssen ihren Markenkern verkünden und das ist das Kreuz, dieses Angebot an alle Menschen, durch die Annahme des Sühneopfers von Jesus Christus Vergebung erfahren zu können, sich vom Heiligen Geist leiten zu lassen, was wirklich wichtig ist. Nur die Erkenntnis Gottes durch Gottesfurcht kann den Weg zu Gott ebnen, ohne die Annahme des Kreuzes, den Glauben an die unbefleckte Empfängnis, an die Kreuzigung, Christi Auferstehung und Himmelfahrt, kann niemand vor das Angesicht Gottes treten, ohne all das ist eine Kirche, egal was an der Tür steht, ein Folkore- oder Politverein, die, die in diesen Gemeinden das Wort nicht verkünden, sondern Friede, Freude und FFF sprechen über sich selbst das Urteil.

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    1. „…die, die in diesen Gemeinden das Wort nicht verkünden, sondern Friede, Freude und FFF sprechen über sich selbst das Urteil.“

      Klingt ziemlich bösartig und selbstgefällig. Da fahre ich dann doch lieber gepflegt zur Hölle mit „Friede, Freude und FFF“.

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  3. Recht hat sie!

    Das gilt allerdings nicht nur für politische Botschaften, sondern auch in Bezug auf die Säkularisierung der Kirche. Kirche sollte bei seinen eigenen Themen bleiben und nicht „den Dingen der Welt nachjagen“.
    Früher gab es noch „Haustürbesuche“, da kam „Kirche“ noch persönlich. Und heute???

    Die „Institution Kirche“ hat sich, gemäß ihrer Grundordnungen, nach der Bibel, den Bekenntnissen und der Barmer Theologische Erklärung auszurichten.

    Wenn das umgesetzt werden würde, dann gäbe es bestimmt auch weniger innerkirchliche Spaltungen.

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  4. Lasst uns übereinstimmen, _nicht_ übereinzustimmen, liebe Frauen Bednarz und liebe Vorredner.

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  5. Frau Bednarz ist zweifelsohne eine gestandene Konservative und ihre Kritik an der Kirche hat Hand und Fuß. Allerdings ist diese Kirchenkritik auch ziemlich wohlfeil und befindet sich in eher konservativen Kreisen in Endlosschleife.
    Wer hat sich denn schon einmal die Mühe gemacht, die Denkschriften und Verlautbarungen der EKD zu lesen? Hier gibt es viele Positionen zu politisch-gesellschaftlichen Themen, die theologisch überaus sorgfältig und tiefgründig reflektiert werden. (Das Familienpapier will ich da ausdrücklich herausnehmen!)
    Das Erscheinungsbild nach außen ist aber in der Tat häufig das eines soften links-ökologischen Weltverbesserungsvereins….
    Eine Wiederentdeckung pietistischer Frömmigkeit ist sicherlich ein Desiderat, wenn damit die Begeisterung für Jesus und die Bibel gemeint ist. Eine fundamentalistische „Renaissance“ wird es bestimmt nicht geben, weil der Fundamentalismus nicht sprachfähig gegenüber der modernen Wirklichkeit ist (@Stammtischbruder). Ein Herunterbrechen des Problems auf die bloße, unreflektierte Zustimmung zu bestimmten propositionalen Satzwahrheiten springt entschieden zu kurz (@Hans-Ulrich Neumann).
    Ich habe kürzlich mit einem Freund gesprochen, der sehr rege in seinem theologischen Wissenschaftsbereich publiziert und durch Vortragsreisen auch intensiv mit der Pfarrerbasis in Kirche und Gemeinschaften in Kontakt ist. Und der meinte, dass in der Pfarrerschaft – und zwar egal welcher theologischen Couleur – nicht mehr gelesen würde, also die theologische Bildung am Schwinden sei. (Dieser Theologe ist übrigens kein Vertreter einer liberalen Theologie, wobei von liberaler Seite ebenfalls schon vehement Kritik an der Verflachung des Protestantismus geübt wurde – vgl. z.B. Friedrich Wilhelm Graf.)
    Ich denke, es gibt neben dem Frömmigkeitsproblem auch ein Bildungsproblem in den evangelischen Kirchen.

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  6. Es geht um die Frage Bonhoeffers, was bedeutet Christus für die heutige Welt. Und wer heir sagt, die Antwort auf diese Frage ist doch ganz klar und schon immer diesselbe von der ersten Gemeinde an, der hat das Problem nicht verstanden.
    Es geht darum, die zentralen Glaubensinhalte so zu übersetzen, dass mit mit der Lebenswelt und den Deutungsrahmen der modernen Menschen in Dialog kommen können.
    Weder ein softer Weltverbesseungsverein noch einsprachunfähiges fundamentalistisches Konventikeltum werden dem Anspruch Jesu an diese Welt und ihre Menschen gerecht.
    Eine gesegnete Weihnacht!
    Carvalho

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    1. Außerdem hat sich das menschliche Herz in tausenden Jahren nicht verändert, daher das, was nottut, nach wie vor gelebt werden kann. Wenn die Lebenswelt Unzucht verherrlicht, muß diese eben abgelehnt werden.

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    2. Es muß eben das Herz berührt werden, eine „Bekehrung“ stattfinden. Meine war einfach vorm heimischen Rechner geschehen, als ich auf „Gotquestions.org“ über den Sündenfall, die Sünde, Bedeutung des Kreuzestodes, Wiederauferstehung usw. las. Das wurde alles durch die Grenzöffnung 2015 befeuert, konnte nicht fassen, was dort für ein Unrecht ablief. Daher sah und las ich „alternative“ Medien, bis ich bei „Vox Day“ hängen blieb. Dieser wies ab und zu darauf hin, daß nur das Christentum eine glaubwürdige und schlüßige Antwort aufs Problem des Bösen gibt. Mich hatte immer mehr der „Sinn“ als die Moral interessiert, nur recherchierte ich es eines abends einfach so, wollte unvoreingenommen die christliche Sicht auf mich wirken lassen (sonst mied ich als Atheist alles Religiöse).

      „Zeitgemäß“ ist doch ohnehin heikel, denn ein Recht auf Abtreibung (also eine „Flatrate“ auf ein ichsüchtiges, hedonistisches Sexleben) scheint vielen wohl geboten. Ist aber entschieden abzulehnen.

      Das sind sehr persönliche, spezifische Umstände, die zum Glauben führen können. Wenn dieser dann das Herz ergriffen hat — es ist zweifelsohne auch eine Gefühlsregung, das Herz wird ja gerichtet werden –, ist der Weg zum Ernstnehmen der Glaubensartikel nicht allzu weit (wenn auch hie und da sich Zweifel breitmachen können). Schwieriger ist ja das Durchhalten im Glauben, davon handelt ja gerade der Hebräerbrief. Denn ich war Atheist, bevor ich mit dreißig zum Glauben an Jesus Christus fand, davor erhängte ich mich sogar mit dreiundzwanzig. So toll ist es hier auf Erden eben nicht, das ist zum Glück auch nichts, was man glauben müßte. Im Gegenteil, daß diese Welt gefallen ist, erkennen ja sogar Atheisten an. Nur braucht es Hoffnung, um das zu ertragen. Da ich diese damals nicht hatte, griff ich zum Strick (eig. Gürtel). Das Leben sollte auch nicht zu sehr gelobt werden, denn der „bios“ wird auch von Atheisten, die es sich gutgehen laßen — Dawkins, Schmidt-Salomon, Harris, Markus Gabriel — gelobt. Hier waren die „alten“ Glaubenskritiker wie Schopenhauer und Nietzsche, auch Voltaire wahrlich tiefer, weitaus tiefer.

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  7. Das Urchristentum existierte in einem Meer voller Heidentum, da Unzucht usw. herrschte. Der Unterschied heute ist, daß die Kirche einst siegte, nun aber abgefallen ist. Hier sollte man bes. Kierkegaard rezipieren.

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  8. Bednarz ist doch für eine Islamisierung, für Einwanderung, für diese un-, ja anti-christliche Regierung, stattdessen jagt sie kleine „neurechte“ Verlage usw. Selbst Schuld. Denn natürlich kann man als Christ nicht für Homo-Ehe, Islam und dergleichen sein. Hat Luther ja auch abgelehnt.

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  9. Soren et al.
    Angesichts mancher Kommentare und Kommentatoren erfasst einen ein tiefes Mitleid und Erbarmen… Wie kommen Menschen bloß dazu, mit großer Bekennergeste so völlig unbedachtes unterirdisches Zeug rauszuhauen?
    Eigentlich gehört eine solche Haltung in die Seelsorge, aber sie machen das hier öffentlich, im Forum einer christlichen Zeitschrift!
    Wenn das Verächter des Glaubens lesen, kann man diesen verdenken, wenn sie daraus schließen, dass die Frommen nicht alle Latten am Zaun haben. Deshalb muss ich widersprechen! Sie machen den christlichen Glauben lächerlich!

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  10. Richtig. Es geht um die Erlösung von der Sünde, und das neue Leben im Heiligen Geist.
    Gott spricht: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin Heilig.“
    Und an einer anderen Stelle:“ Darum trennt euch von Ihnen und rührt ihre unreinen Dinge nicht an, so will ich euch aufnehmen.“

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  11. Jetzt auch mein kurzer Kommentar zu der Aufforderung von Frau Bednarz, an “ die Kirche“:
    unbedingt sich wieder auf “ den Kern“ besinnen. Ich kann das nur unterstreichen!

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