Im Schnitt verbringen die 12- bis 19-Jährigen 204 Minuten täglich im Internet. Das geht aus der neuen JIM-Studie hervor. Diese untersucht jährlich das Medienverhalten junger Menschen. Mitten in der Pandemie lag der Wert bei 258 Minuten (2020). Im vergangenen Jahr ist er auf 241 Minuten gesunken. Ein Grund dafür ist, dass sich die Jugendlichen wieder mehr mit Freunden treffen oder Sportveranstaltungen besuchen. JIM steht für Jugend, Information, Medien.
Die Umfrage verdeutlicht, dass Desinformation und Beleidigungen im Netz für viele Jugendliche normal sind. 56 Prozent gaben an, im letzten Monat im Netz Fake News begegnet zu sein. Der Kontakt mit extremen politischen Ansichten und Verschwörungstheorien liegen bei 43 Prozent. Ein Drittel der Befragten wurde mit Hassbotschaften konfrontiert. 16 Prozent waren persönlichen Beleidigungen ausgesetzt.
Auf dem Vorjahresniveau geblieben ist die Zeit, die Jugendliche täglich digital spielen – nämlich 109 Minuten. Für die Online-Nutzung von Sendungen, Serien und Filmen sind weiterhin Netflix und YouTube am relevantesten. Jeder Zweite nutzt hierzu diese Plattformen regelmäßig. Auch die tägliche Lesedauer ist auf den Stand vor Beginn der Pandemie gesunken. Waren es 2020 noch 74 Minuten, liegt der Wert jetzt wieder bei durchschnittlich 53 Minuten und damit auf dem Wert von 2019.
93 Prozent nutzen WhatsApp
Die wichtigste App im Leben von jungen Menschen bleibt WhatsApp. 93 Prozent nutzen den Dienst regelmäßig. Instagram liegt mit deutlichem Abstand auf dem zweiten Platz (62 Prozent). TikTok wird von über der Hälfte der Jugendlichen regelmäßig verwendet und liegt vor Snapchat (45 Prozent). Facebook wird von einem Viertel der Jugendlichen regelmäßig genutzt.
Spotify ist weiterhin der wichtigste Weg zum Musikhören. Über die Hälfte nutzt die Plattform hierfür regelmäßig. Auf dem zweiten Platz folgen Radiosender, die von 45 Prozent zum Musikhören verwendet werden. Radiohören war bei Jugendlichen rückläufig, liegt aber mit einer regelmäßigen Nutzung von 57 Prozent auf fast wieder auf dem alten Niveau von 58 Prozent.
YouTube-Werbung ehrlicher als Fernsehwerbung
72 Prozent der zwölf- bis 19-Jährigen finden es in Ordnung, wenn Influencer Geld mit ihren Beiträgen verdienen. 40 Prozent haben sogar schon mal etwas gekauft, weil es in einem solchen Beitrag empfohlen wurde. Für knapp die Hälfte fühlt sich diese Art von Werbung ehrlicher an als Fernsehwerbung. Jeder vierte Befragte kann sich vorstellen, selbst einmal Influencer in den sozialen Netzwerken zu werden.
Die JIM-Studie 2022 (Jugend, Information, Medien) wird gemeinsam von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt. In die Ergebnisse der repräsentativen Studie fließt die Befragung von 1.200 Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren Anfang Juli ein.
Eine Antwort
Ich habe kürzlich eine Fake-News im ZDF gesehen. Dort hat Karl Lauterbach die krude These verbreitet, dass die Impfungen gar nicht mehr vor Ansteckungen mit dem Coronavirus schützen.