Beim Ökumenischen Kreuzweg der Jugend steht 2017 Straßenkunst im Mittelpunkt. Unter dem Motto „JesusArt“ hat der Osnabrücker Künstler und Sozialarbeiter Mika Springwald die Motive entworfen. Darauf sind unter anderem Flüchtlinge vor dem Natodraht eines Grenzzauns zu sehen, ein verstorbener Mensch, noch mit einer Rettungsweste bekleidet, oder ein trauriges Mädchen mit seinem Teddy. Anhand dieser Motive wollen die Initiatoren mit jungen Menschen über theologische Fragen ins Gespräch kommen.
Erstmals sind die Texte ergänzt durch Impulsfragen und Originaltöne aus einem interaktiven Gottesdienst für Jugendliche auf dem Katholikentag in Leipzig. Neu sind auch Filmclips an jeder Station, die YouTuber als Dialog mit den Bildern entwickelt haben. Zum ersten Mal wird der Kreuzweg auch als App verfügbar sein, die sowohl das Gruppengebet ermöglicht als auch, die Materialien für sich ganz persönlich als GebetsApp mitzunehmen.
Wiederholbar und doch einzigartig
Die Bilder stammten ursprünglich aus einem Projekt mit Jugendlichen zur Vorbereitung ihrer Firmung. Springwald hat die Bilder dann mit der Kunstform Stencil Art – eine Bezeichnung für Graffiti oder Street-Art – aufbereitet und Schablonen mit Motiven aus Pappe oder Kunststoff geschnitten. Diese werden dann etwa mit Farbsprühdosen oder Ölkreide angebracht: Jedes Bild ist damit wiederholbar und trotzdem einzigartig. Mit Stencil Art wird häufig soziale Kritik geäußert.
Die verschiedenen Formen stünden für die immer wieder neue Art und Weise, mit der Gott sich jedem Menschen zuwendet: „Im Kreuzweg und im gemeinsamen Beten ist die Begegnung mit Jesus möglich“, erläutert der Geschäftsführer des Jugendkreuzwegs Alexander Bothe. Er ermutige die jungen Menschen dazu, sich mit ihrem eigenen Glauben auseinanderzusetzen und Veränderungen zu wollen.
Die Materialien wurden von einem ökumenischen Redaktionsteam entwickelt. Interessierte können Plakate, Text- und Liederhefte, Noten und weitere Materialien über den Webshop des Jugendhauses Düsseldorf sowie überwww.jugendkreuzweg-online.de erhalten. In dem Begleitheft sind auch jeweils Anregungen enthalten, sich weiter und vertiefender mit den theologischen Fragestellungen zu beschäftigen. Dort gibt es auch Informationen zu früheren Kreuzwegen. Die App ist über die bekannten Stores zu beziehen.
Jährlich knapp 60.000 Teilnehmer
1958 begann der Jugendkreuzweg als „Gebetsbrücke“ zwischen jungen katholischen Christen in der Bundesrepublik und der DDR. Seit 1972 wird er ökumenisch gebetet. Mit jährlich knapp 60.000 Teilnehmern gehört der Jugendkreuzweg zu den größten ökumenischen Jugendaktionen. Auch in den Niederlanden, Österreich und in deutschsprachigen Teilen von Luxemburg, Belgien und der Schweiz sowie in vielen deutschsprachigen Auslandsgemeinden wird er begangen.
Träger des Ökumenischen Kreuzwegs der Jugend sind die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj), der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e. V. (aej). (pro)
Von: jw