Im Interview mit der Deutschen Presseagentur (dpa) macht er deutlich, dass man Jesus wie vor 2.000 Jahren auch "ganz unten" verorten müsste: "Jesus würde aus einer Flüchtlingsfamilie kommen, sich für die Außenseiter in der Gesellschaft interessieren, für Asylbewerber, Arbeitsmigranten, Hartz-IV-Empfänger, Leiharbeiter. Er würde sich überlegen, wie er sie am besten erreichen kann."
Paulus wäre sicher bei Facebook
Dies seien aber nicht unbedingt die iPhone-Besitzer und Facebook-Nutzer. "Deshalb hätte ich meine Zweifel, ob Jesus heute gerade diese Mittel wählen würde", meint Krüger. Die Generation, die bemüht sei, Menschen mit dem Evangelium zu erreichen und zu missionieren, würde aus Krügers Sicht alle Mittel nutzen, die ihr heute zur Verfügung stünden: "Gerade eine Figur wie Paulus, der ja zwischen den verschiedenen Gemeinden umhergereist ist und über Briefe versucht hat, so etwas wie einen Kanon der Lehre herzustellen, der würde heute in Facebook und auch über Twitter aktiv sein. Aber ob die erste Stifter-Generation das schon täte, da bin ich nicht so sicher."
Die Diskussionen über die Deutungshoheit der reinen Lehre hätten auch zu der Vielzahl der Konfessionen und Hunderten kleiner christlicher Gruppen geführt: "Es gab einen ständigen Prozess des Austauschs und der Abgrenzung mit den umliegenden Religionen, mit den Griechen, mit den Juden. Was wir heute noch kennen, ist das Ergebnis dieser Auseinandersetzungen." (pro/dpa)