Dieses Album könnte einen glatt zu einem Country-Fan machen. Der Schauspieler Dennis Quaid („The Day After Tomorrow“, „Frequency“) ist ein waschechter Texaner und entsprechend fällt seine Musik aus. Seit Kindheitstagen stand der 69-jährige Hollywood-Star immer auch als Musiker auf der Bühne. Nun erscheint sein erstes Album voll mit christlichen Songs. Und die sind wie ein Cowboy, der einen an die Hand nimmt und zu seinem Kumpel Jesus mitnimmt.
Quaid wurde in den 50er Jahren in Houston, Texas, geboren. Die Musiker, die er anhimmelte, waren Rock ’n’ Roller und Country-Sänger wie Johnny Cash, Hank Williams, Willie Nelson und Buddy Holly. Als er 12 Jahre alt war, schenkte ihm sein Großvater eine Gitarre, erzählte Quaid in einem Interview. Mit 19 Jahren stand er das erste Mal selbst auf einer Bühne. In den vergangenen Jahren trat der Schauspieler immer mal wieder mit seiner Band „The Sharks“ auf.
Er wuchs in einer christlichen Familie auf. Doch als Teenager verließ er seine Gemeinde bei den „Southern Baptists“, nahm einige Jahre Kokain. Als er begriff, dass er abhängig war und er langsam abstürzte, habe er sich an Gott gewandt, berichtete Quaid. In einer Reha-Klinik begann er ein neues Leben.
Über seinen Glauben sprach Quaid in den vergangenen Jahren oft. Er spielte immer mehr in explizit christlichen Filmen mit. In „Soul Surfer“ etwa, der von der gläubigen Surferin Bethany Hamilton handelt, die bei einem Hai-Angriff einen Arm verlor. Oder in „I Can Only Imagine“, der die Hintergrundgeschichte des gleichnamigen christlichen Liedes erzählt.
Gott ist auch einsam, wie ein Trucker auf dem Highway
Sein neues Album „Fallen: A Gospel Record For Sinners“ strotzt nur so von einer stillen Freude, Gott (wieder-)gefunden zu haben und der Überzeugung, nur bei ihm wirklich zu Hause zu sein. „Für Sünder“ sei sein Album, diesen Hinweis schrieb Quaid in den Albumtitel. Von den zwölf Songs sind fünf von Quaid selbst, der Rest sind christliche Klassiker.
Die Musik bietet alles, was man für ordentliche Countrymusik braucht: Neben der kernigen Bariton-Stimme Quaids, eine Western-Gitarre mit Bottleneck-Slide, Mundharmonika, ein Hintergrund-Chor und manchmal eine Orgel. Die eingängigen Melodien passen zu der klaren Botschaft von Jesus.
„Fallen“ handelt von einem üblichen Country-Thema: Man ist auf dem Highway unterwegs, der Teufel ist hinter der Seele her, aber man ist ja schließlich erlöst vom Blute Jesu. Auf dem Track zu hören ist auch Country-Sänger Billy Ray Cyrus. In „Please Don’t Give Up on Me“ betet Quaid: „Lass mich nicht fallen, Herr. Ich bin ein Sünder.“
Auch „God Gets Lonely Too“ enthält eine einfache Botschaft: Gott hat erst die Welt erschaffen und dann die Menschen, „um mit ihnen gemeinsam die Schöpfung zu genießen“. „Aber dann rannten wir weg“, singt Quaid. Daher sehne er sich danach, wieder mit den Menschen Gemeinschaft zu haben. „Sprich mit ihm“, fordert Quaid den Hörer auf, „Er vermisst dich sehr“.
In „On My Way to Heaven“, auf dem auch die Country-Stars Tanya Tucker, Kris Kristofferson und Brandi Carlile zu hören sind, singt Quaid: „Mein Leben mag zwar nicht so schön wie Rosen sein, aber irgendwie komme ich schon klar, so lange ich meinen Erlöser an meiner Seite habe. Er hat mich von den schweren Ketten erlöst, die mein gebrochenes Herz geplagt haben, und er hat mir einen kompletten Neuanfang geschenkt.“ Fast schon ein Ohrwurm. Und „Welcome Home“ klingt wie eine Umarmung vom Vater, wenn man nach Hause kommt.
Foto: Gaither Music Group Foto: Gaither Music Group
Dennis Quaid: „Fallen: A Gospel Record For Sinners“, Gaither Music Group.
Auch christliche Klassiker interpretiert Quaid im Western-Stil neu, etwa „The Lord’s Prayer“ (das Vaterunser) und „What A Friend We Have In Jesus“. Als Country-Version funktioniert das erstaunlich gut. „The Lord’s Prayer“ wird dadurch zu einem Anbetungslied, das auch in eine Freikirche passen könnte.
Hervorzuheben ist auch „Amazing Grace“: Dieses alte Kirchenlied ist bei Quaid nicht mehr ein erhabenes Chor-Stück, sondern ein fröhliches Liedchen, das man mitpfeifen möchte. Mundharmonika, Banjo, Mandoline und der „Walking Bass“ laden dazu ein, zu tanzen oder wenigstens im Gehen ab und zu vergnügt kurz in die Luft zu springen und die Hacken aneinander zu schlagen. Fehlt eigentlich nur noch die Fiddle und ein zünftiges „Yeeehaa“.