In Spanien gelten an vielen Orten die Prozessionen gemeinnütziger Bruderschaften während der Karwoche (Semana Santa) als zentrale Festlichkeit von öffentlichem Interesse. Im andalusischen Sevilla hat nun ein offizielles Plakat zu den Festivitäten die Gemüter erhitzt. Die Darstellung des Auferstandenen von Künstler Salustiano Garcia zeigt Jesus spärlich verhüllt, nur mit einem Tuch bekleidet, das gehalten von einem Seil lediglich den Intimbereich des Heilands bedeckt.
Die einen sehen in dem Werk eine Reminiszenz an Bildnisse der Renaissance, anderen ist die Darstellung zu freizügig und aufreizend. In der sinnlichen Darstellung von Jesus mit langen Haaren, nacktem Oberkörper und sanfter Gestik sehen Kritiker mehr eine Einladung zur „Gay Pride“ denn zur vorösterlichen Karwoche. Gegenüber der spanischen Zeitung „ABC“ wehrte sich der Künstler gegen den Vorwurf, das Bild habe eine sexuelle Bedeutung. Darstellungen des Auferstanden seien in dieser Weise in der Kunstgeschichte keine Seltenheit. Dem Künstler hatte der eigene Sohn für das Bildnis Modell gesessen.
Unterdessen formiert sich der Protest gegen die Darstellung, die am Samstag der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Eine Online-Petition, der sich bislang mehr als 12.000 Personen angeschlossen haben, fordert „die sofortige Entfernung des Plakats zur Karwoche in Sevilla 2024, da es in keiner Weise den Glauben, die christlichen Werte, die Tradition und den religiösen Eifer dieser Stadt repräsentiert“.