PRO: Herr Spahn, Sie haben ein Buch mit dem Titel: „Wir werden einander viel verzeihen müssen“ geschrieben. Wem hat der Politiker Jens Spahn zuletzt verziehen?
Jens Spahn: Im Zweifel mir selbst.
Und anderen?
Das kleine Verzeihen im Alltag hat man ja in jeder Beziehung, das kommt regelmäßig vor, auch im Umgang mit Kollegen.
Andersherum gefragt: Sind Sie jemand, der schnell verzeiht?
Ich bin generell jemand, der nicht besonders nachtragend ist, auch wenn das nicht direkt Verzeihen ist. Aber ich bin niemand, der alte Geschichten lange mit sich herumträgt. Ich kann mit solchen Sachen relativ gut abschließen. Tatsächlich hat mich aber schon länger niemand mehr aktiv um Verzeihung gebeten, dem ich dann auch hätte verzeihen können.
Was bedeutet für Sie Verzeihen?
Beim Verzeihen geht es mir besonders um den, der verzeiht. Wichtig ist aus meiner Sicht eine Erbittlichkeit. Das Gegenteil wäre Unerbittlichkeit. Es geht natürlich darum, Fehler aufzuarbeiten und zu besprechen. Und zwar in einer Art und Weise, die die Umstände anerkennt und nicht verhärtet. Aber es geht nicht darum, Fehler wegzuwischen oder schönzureden. Die Bereitschaft des Verzeihens setzt im Übrigen auch das Wissen voraus, dass man selbst Fehler hätte machen können.
In Ihrem Buch schreiben Sie von einem Theologen, der …
… getwittert hat, dass manches unverzeihlich wäre. Dass ein christlicher Theologe von ‚unverzeihlich‘ spricht, finde ich komisch. Das habe ich anders gelernt. Christen sollten eigentlich immer verzeihen können.
Sie waren während der Corona-Pandemie Gesundheitsminister. Wem müssen Sie rückblickend um Verzeihung bitten?
Wenn ich diese Frage in Gruppen denke, dann auf jeden Fall Familien mit Kindern. Es ist zwar nicht so, dass wir die Folgen der Corona-Politik für sie nicht gesehen hätten, aber insgesamt würde ich sagen, dass wir Folgen psychischer oder physischer Natur zu spät die entsprechende Aufmerksamkeit gegeben haben. Wir hatten einen sehr starken Fokus auf die alten und verwundbaren Menschen oder darauf, dass die Wirtschaft weiterläuft. In Relation dazu waren Kinder und Familien zu wenig im Fokus.
Haben Sie Verständnis, wenn beispielsweise Familien Ihnen diese Versäumnisse nicht verzeihen?
Klar. Es war eine sehr harte Zeit. Es gibt bis heute Leute, die mir nicht die Hand geben.
Auch Kollegen?
Nein, fremde Menschen auf Veranstaltungen. Da spüre ich schon eine Verbitterung beziehungsweise eine Unerbittlichkeit. Ich kann es auch irgendwie verstehen. Auf der anderen Seite funktioniert aber so menschliches Zusammenleben nicht gut. Menschen machen Fehler – jeder. Das gilt im Kleinen wie im Großen. Mit einer Unerbittlichkeit funktioniert Familie nicht, so funktioniert Gemeinschaft nicht und so funktioniert Gesellschaft nicht.
Einige Ihrer Parteikollegen haben sich bei der Beschaffung von medizinischen Masken bereichert. Können Sie denen verzeihen?
(Atmet tief ein) Wenn Sie in den Kategorien bleiben, dass ein Christ verzeihen muss, dann ja. Aber ich kann es nicht verstehen, wie man so etwas machen kann. Was da passiert ist, geht einfach nicht. Es ist schäbig.
Das klingt nicht unbedingt nach Bereitschaft zu vergeben.
Wenn ich ernsthaft und ehrlich um Verzeihung gebeten würde, dann würde ich das im Persönlichen schon verzeihen können. Das ändert aber nichts an der Bewertung der Vorgänge.
„Wir werden einander viel verzeihen müssen“ lautet der Titel Ihres Buches. Der Satz stammt aus einer Bundestagsrede. Wie kam es dazu?
Tatsächlich ist der Gedanke über einen längeren Zeitraum entstanden – vor allem in Gesprächen mit Hendrik Wüst. Schon zu Beginn der Pandemie war klar, dass jeder mal falsch gelegen hat und wir aufpassen müssen, dass es nicht die Zeit der Schuldzuweisungen wird, sondern eine Zeit, in der es auch die Bereitschaft des Verzeihens braucht. Bekannt wurde der Satz dann schließlich, als ich ihn im Bundestag sagte. Allerdings war der Satz nicht geplant.
Der Satz könnte auch als Blankoschein für Fehler wahrgenommen werden.
Wer den Satz böswillig verstehen will, der versteht ihn in der Tat genau so. Diese Befürchtung hatte auch mein Team, nachdem ich den Satz sagte. Nach dem Motto: Nachher wird man wieder sagen, du wolltest dich von vornherein reinwaschen. Ich glaube aber, dass nur eine kleine Minderheit diesen Satz so versteht.
Auf Corona-Demonstrationen, im Internet oder bei Veranstaltungen: Überall ist Ihnen Hass entgegengeschlagen. Wie haben Sie das wahrgenommen?
Aus meiner Wahrnehmung fing das sehr emotionale und radikale Verhalten Einiger beim Thema Maskentragen in Schulen an. Aber auch alle Entscheidungen rund um das Infektionsschutzgesetz sorgten für eine Verstärkung. Bedauernswert finde ich, dass viele dieser Leute nicht mehr bereit oder vielleicht in der Lage sind, in ihrer gesamten Verfasstheit oder ihrem Weltbild, sich auf ein Gespräch einzulassen. Ein Gespräch zu führen heißt, auch zuhören und im Zweifel davon auszugehen, der Andere könnte auch Recht haben. Das gilt im Übrigen genauso für mich, wenn ich solche Gespräche suche. Hass und Hetze führen zu einer Sprachlosigkeit. Und Sprachlosigkeit ist nicht gut in der Gesellschaft.
Wie kann es gelingen, diese Menschen wieder zu einem Gespräch einzuladen?
Man kann nur immer wieder diese Einladung aussprechen und versuchen ins Gespräch zu kommen. Das einzige Rezept ist: Reden, reden, reden und zuhören, zuhören, zuhören. Und wir Politiker müssen versuchen zu vermitteln, dass wir in guter Absicht handeln. Diese Vorstellung, dass wir Freude daran hatten, Einschränkungen zu erlassen oder die persönliche Freiheit der Menschen einzuschränken, ist einfach falsch. Meine Erfahrung ist aber, dass viele noch erreichbar sind.
Tausende Deutsche sind aufgrund einer Corona-Infektion gestorben. Konnte der Gesundheitsminister Jens Spahn nachts gut schlafen?
Es konnte nicht das Ziel unserer Politik sein, jede Infektion und jeden Todesfall zu verhindern. Das war mir persönlich immer klar. Krankheit und Tod gehören nun mal zum Leben. Vielmehr war es unser Ziel, das Gesundheitswesen vor Überforderung zu schützen. Für dieses Ziel habe ich nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet. Hätten wir Maßnahmen ergriffen, um jeden Todesfall zu verhindern, hätten wir in Deutschland eine Form des staatlichen Handelns gehabt, die durchaus den Vorwurf einer Corona-Diktatur verdient hätte. Das war aber nicht der Fall.
Dennoch trugen Sie eine große Verantwortung.
Ja, die Verantwortung war natürlich enorm. Und klar war auch, dass an meinen Entscheidungen viel hing. Ich hatte ja nicht nur Verantwortung für die Gesundheit der Menschen, sondern auch für die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Folgen. Und dass mein politisches Handeln auch folgenreich ist, hat mich natürlich beschäftigt.
Was hat Ihnen in diese Zeit Halt und Ruhe gegeben?
Meine Familie und Partnerschaft, meine Heimat und eine Urform von Gottvertrauen. Ich bin mit dem Katholizismus groß geworden. Seit ich denken kann, wird bei uns im Elternhaus gebetet. Die Kirche steht hundert Meter von meinem Elternhaus entfernt. Ich bin mit Glockengeläut großgeworden, war im katholischen Kindergarten, in einer katholischen Grundschule und auf dem bischöflichen Gymnasium.
Was hat Ihnen dieses Großwerden im Katholizismus in Bezug auf Vergebung gelehrt?
Das Wissen: Menschen machen Fehler, die aber eben auch verziehen werden können. Es kann bei aufrichtiger Buße vergeben werden. Das gibt mir eine Grundgelassenheit. Aber nicht im Sinne, ich kann machen, was ich möchte, weil es die Möglichkeit zu beichten gibt. Sondern mit dem Wissen, dass ich nicht perfekt sein kann, weil der Mensch nicht perfekt ist.
Gehen Sie beichten?
Ich war schon sehr lange nicht mehr beichten, also nicht formal bei einem Priester.
Sondern?
Ein Zwiegespräch mit Gott, das führe ich schon öfter mal. Oder mit einem anderen Menschen. Auch denen kann man ja etwas beichten.
Haben Sie in solchen Zwiegesprächen mit Gott auch für Weisheit oder ein Ende der Pandemie gebetet?
Nein, bei mir ist beten nicht so etwas Explizites. Immer wenn ich in eine Kirche gehe, zünde ich eine Kerze an. Das sind die kleinen Momente, in denen ich mich mit Gott verbunden fühle. Wenn ich bei meinen Eltern zu Hause bin, wird am Mittagstisch immer dasselbe Gebet gesprochen. Es ist kurz, aber es ist immer da. Das macht für mich auch Christentum aus. Es gibt über den Glauben hinaus Struktur und schafft Momente der Ruhe und des Innehaltens – und dazu gehört für mich das Gebet zu verschiedenen Tageszeiten oder Anlässen.
Beten Sie auch allein vorm Essen?
Das mache ich ehrlich gesagt eher selten. Sobald ich aber bei meinen Eltern bin, bin ich wieder in dieser Struktur drin. Ich würde sogar sagen, dass ich liturgiefester als bibelfest bin.
Also könnten Sie jetzt die Liturgie „runterbeten“?
Ich könnte sie Ihnen jetzt nicht allein aufsagen. Aber wenn ich mit der Gemeinde mitsprechen soll, würde es funktionieren. Sie könnte mich jetzt sofort in eine Gemeinde stellen und ich könnte mit der Gemeinde gemeinsam jeden Text mitsprechen – egal wie lange ich ihn nicht mehr gesprochen habe.
Ich kann Sie beruhigen, so geht es auch vielen Protestanten.
Aber Protestanten können nicht beichten. Die müssen sich immer benehmen. (lacht)
Also sind Sie froh, Katholik zu sein?
Ja, auch wenn es viel Grund zum Hadern mit der Kirche gibt. Aber ich schätze die Institution, die Liturgie, das größere Brimborium. Für mich ist eine katholische Messe einfach etwas Besonderes. Das kann die katholische Kirche schon besser. Über das ‚Besser‘ kann man natürlich streiten, aber ich mag es.
Sie haben gerade auch Negatives der katholischen Kirche angedeutet. Heiraten können Sie Ihren Mann ja nicht katholisch.
Protestantisch könnte ich aber auch nicht heiraten, oder?
Sie könnten sich aber segnen lassen.
Das ist ein solcher Punkt, mit dem ich hadere. Mir geht es jetzt gar nicht um das Ehesakrament. Aber es können Meerschweinchen, Motorräder oder Häuser gesegnet werden. Aber zwei Menschen, die sich lieben, nicht. Das finde ich sehr irritierend. Das ist wie Verzeihen – auch segnen sollte man jeden können.
Lassen Sie uns noch einmal auf die Pandemie zu sprechen kommen. In der Tageszeitung Die Welt schrieben Sie im November 2018 – also noch vor der Pandemie – über die Würde von Kranken oder Sterbenden. Während der Pandemie starben Menschen allein, ohne Verwandtschaft oder Seelsorger in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Entspricht das Ihrer Vorstellung von würdevollem Sterben?
Nein. Nein, es war furchtbar hart. Es war kein würdevolles Sterben.
War Ihnen das nicht klar, als Sie die Maßnahmen beschlossen haben?
Als wir diese Maßnahmen zum ersten Mal beschlossen haben, konnten wir die Tragweite nicht in all ihren Facetten absehen. Dass es grundsätzlich hart wird, wenn der Besuch in Krankenhäusern oder Beerdigungen eingeschränkt wird, das schon. Bei der Beerdigung meiner Tante waren zum Beispiel nur zehn Menschen zugelassen. Da muss von der Familie bestimmt werden, wer kommen darf. Das ist nicht würdevoll. Da gibt es auch nichts drum herum zu reden.
Warum haben Sie dennoch so entschieden?
Es war in der Situation das, was wir in der Abwägung für richtig hielten. Es ging darum, Kontakte zu reduzieren. Gerade in Pflegeheimen hat dieses Virus brutal gewütet und viele Menschenleben gekostet, wenn es einmal drin war. Das wollten wir verhindern. Aber diese totale Isolation, haben wir ja dann Gott sei Dank auch nicht nochmals so gemacht.
Also würden Sie heute anders entscheiden?
Aus heutiger Sicht ja, ohne Zweifel. Es ist am Ende eben eine Frage der Abwägung – zugegeben eine schwierige Abwägung. Wir können die Menschen nicht zu 100 Prozent vor dem Virus schützen. Die Frage ist: Versucht man 80 Prozent zu schützen oder 99 Prozent. Wen man sich für die 80 Prozent entscheidet, sterben deutlich mehr Menschen. Diese Abwägung ist gar nicht so leicht. Wir haben von Mal zu Mal versucht, sie besser hinzubekommen.
Im Buch schreiben Sie, dass der Satz „Wir werden einander viel verzeihen müssen“ wie aus einer Kirchenpredigt klingt. Wären Sie ein guter Priester geworden?
(Lacht) Das weiß ich nicht. Ich finde Theologie nicht unspannend. Aber ob ich ein guter Seelsorger wäre im Sinne von dem, was gute Seelsorge wirklich leisten muss, weiß ich nicht. Man muss auch seine Grenzen kennen.
Herr Spahn, vielen Dank für das Gespräch.
17 Antworten
Bei den Ungeimpften hält er es also nicht für nötig um Verzeihung zu bitten für die Ausgrenzungen, Diffarmierungen und Diskriminierungen. Dann würde ich an seiner Stelle aber auch nicht auf Vergebung und Unerbittlickeit hoffen.
Und was ist mit der Bitte, bei den Ungeimpften um Verzeihung zu bitten? Der MDR hat ja einen schönen Beitrag geschrieben, wie sinnlos die Ausgrenzung dieser Gruppe war.
Sehr geehrter Herr Spahn, der Sohn Gottes starb für unsere Sünden, damit wir leben können und der Weg zum Vater frei wurde. Sündenvergebung durch das Blut Jesu, ist etwas absolut übernatürliches und herrliches. Sie beschreiben das „Verzeihen“ als sehr gewöhnlich und menschlich.
Darüber hinaus, würde ich gerne mal mit Ihnen persönlich sprechen wollen.
L.G. Martin Dobat
Spahn war schon der Schlechteste nicht. Obwohl vielgescholten. Ich finde es schon sehr sympathisch, wenn jemand so ehrlich ist wie er. Fehler machen wir alle. Wir sind alle Menschen. Auch die Politiker. Seien wir doch einfach mal barmherziger miteinander. Dann hätte Weihnachten auch etwas bei uns allen bewirkt.
@Carvalho: Zu Ihrer Kritik an mir „wegen des uferlosen Mitteilungsbedürfnisses“. Ach, wissen Sie, der objektive Leser der Beiträge wird schon feststellen, dass ich ausgewogen kritisiere, mit positiven Beiträgen und eben auch negativer Kritik. Sie warten ja immer nur die Beiträge ab, wo Sie den Bibeltreuen, immer auf dieselbe Machart und immer mit dem selben Inhalt, einen „überziehen“. Kennt man einen Beitrag von @Carvalho, kennt man sie alle. Alle nach dem selben Muster. Das macht Sie so „beliebt“, mit Verlaub.
Dann bleiben Sie mal bei dieser Ihrer Selbstwahrnehmung. Das bestätigt meine Einschätzung von Fundamentalisten neuerlich!
Und nochmals: Fundamentalisten sind nicht bibeltreu, sondern betreiben einen geschichtsvergessenen, intellektuell nicht vertretbaren, höchst selektivenGebrauch der Bibel! Diese ideologische Variante des Christentums verdankt sich vollständig der Moderne, darin ist sich die Forschung weitestgehend einig!
Dass Fundamentalisten von Ihrem ideologischen Standpunkt keinen Millimeter zurücktreten können, um diesen zu objektivieren- was übrigens eine Grundbedingung historischer Betrachtung überhaupt ist – gehört zu den intellektuellen Beschränkungen, denen der Fundamentalismus wesentlich unterliegt.
Gibt wieder einen „Daumen runter“, trotzdem wünsche ich Ihnen eine frohe Advents- und Weihnachtszeit. Wir müssen ja nicht einer Meinung sein, daraus wird auch nichts mehr. Wie heißt es irgendwo in der Heiligen Schrift: Ein jeder sei sich seines Glaubens gewiss.
Ich habe Herrn Spahn seine Fehler längst vergeben, denn den Satz hat er sicher nicht als Vorabentschuldigung gebraucht, sondern in der Erkenntnis, daß keiner von uns Erfahrung im Umgang mit der Pandemie und dem damals neuen und unbekannten Virus hatte. Viele Maßnahmen mußten „auf’s Geratewohl“ und in Einbeziehung von Annahmen und Vermutungen getroffen werden, nach besten Wissen und Gewissen, da uns damals noch mehr die Erkenntnis fehlte als heute. So wissen wir als Christen, daß all unsere Erkenntnis Stückwerk ist und bleibt, da wir nicht die Ewigkeitsperspektive des HERRN haben, solange wir nicht bei ihm in der Ewigkeit unser Zuhause haben. Verziehen werden kann jedem, der nicht vorsätzlich Situationen und Lagen ausnutzt, um sein „Süppchen“ zu kochen, wie es z.B. die aktuelle Regierung tut, die die Ukraine-Krise mißbraucht, um ihre energiepolitische Energie durchzusetzen. Es durchblicken nur wenige, daß den Ökopopulisten die hohen Energiepreise ganz gelegen kommen, so sind sie auf den ersten Blick nicht als die Sündenböcke erkennbar. Die Preise senken, es ginge so einfach, senkte man die Energiesteuern auf den EU-Mindestsatz. Aber die linksextrem-grün-woke Folklore muß ja auch finanziert werden.
Es erschließt sich mir nicht, warum Herr Spahn sich bei den Ungeimpften entschuldigen oder diese um Verzeihung bitten sollte.
Die Impfentscheidung hat nicht nur eine individuelle Seite, sondern hier geht es auch um gesamtgesellschaftliche Solidarität. Impfgegner und Querdenker haben übrigens immer jedwede Empathie mit vulnerablen Gruppen vermissen lassen.
Eine ausgezeichnete soziologische Studie zu diesem Milieu haben die Schweizer Soziologen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey kürzlich publiziert.
Vgl. Amlinger, Carolin und Oliver Nachtwey: Gekränkte Freiheit. Aspekte des libertären Autoritarismus. Suhrkamp, Berlin 2022.
@ Carvalho
die Vakzine haben doch nie vor Ansteckung und Weitergabe geschützt, von wegen gesellschaftliche Solidarität. Btw Jemand der die COVID Impfung ablehnt (was, wie die mittlerweile vermehrt in den seriösen Medien auftauchenden Berichte bestätigen nicht die dümmste Entscheidung ist) ist noch lange kein Querdenker oder pauschaler impfgegner…
@Carvalho
Ich empfehle Ihnen folgenden Kommentar zu lesen:
„Corona-Impfung – Ungeimpfte zu Unrecht beschuldigt? von Christiane Cichy, MDR Wirtschaftsredaktion“
Im Gegensatz zu Ihnen muss ich mich nicht auf Informationen aus zweiter Hand begnügen, sondern habe so viele Kontakte in Krankenhäuser, dass ich Ihnen aus erster Hand sagen kann, dass Ihre Anschuldigung (zB Empathielosigkeit) gegenüber Ungeimpfte sowie was die Wirkung ebenjener Injektion als Haltlos zurückweisen kann.
Sie können gerne noch etwas in Ihrer Blase leben, doch irgendwann wird diese platzen und dann werden Sie wahrscheinlich auch so tun, als ob Sie immer die Ausgrenzung und Beschuldigung von Ungeimpften als ein Unrecht empfunden haben.
Meine Frau ist Fachärztin für Immuno-Alleriologie und mit den Impfungen in Portugal wissenschaftlich befasst. Also erzählen Sie mir nichts!
Selbst wenn die Impfungen nicht vor Infektion schützen, schützen sie hervorragend vor schweren Verläufen und bereits das stellt einen solidarischen Akt dar, da das Gesundheitssystem dadurch entlastet wird.
Ganz offensichtlich hat man in Ihrer „frommen“ Blase einen anderen Begriff von Realität!
Herr Spahn ist selbst für immense Kosten bei unnötig gekauften Masken verantwortlich. Herr Schlorke lässt Herrn Spahn deshalb gut davon kommen. Er ist auch mit dem RKI selbst dafür verantwortlich, dass nach den ersten Phasen der Pandemie nicht früher umgestellt wurde. Auch gegen die Stigmatisierung von Ungeimpften hat Spahn so gut wie nichts getan. Das alles war nicht verantwortlich und dies nun mit ein paar Halbsätzen Richtung Vergebung abzuhaken reicht nicht aus. Die Vergiftung des gesellschaftlichen Klimas und die Impfschäden sind so groß, dass da ein bisschen einlenken als Korrektur nicht ausreicht. Er ist weiterhin der Meinung dass er im Prinzip alles richtig gemacht hat und er hat damit das, was geschehen ist nicht zum Ende reflektiert.
Dass hier neuerlich Kommentatoren auftauchen, die schon während der Hochphase der Pandemie durch „alternative“ Fakten aufgefallen sind, verwundert wenig angesichts des Themas.
Die neueste soziologische Studie zu diesem Milieu habe ich genannt. Diese erklärt sehr luzide, warum diese Menschen falsch abgebogen sind und inwiefern das leider problematisch für eine freiheitliche Demokratie ist (vgl. s.o. Amlinger und Nachtwey, 2022).
Die Spaltung der Gesellschaft hier einseitig dem Staat zuzuweisen, ist schlicht irreführend, wenngleich von staatlicher Seite Fehler begangen wurden, vor allem auch auf der kommunikativen Ebene. Allerdings gab es für diese Extremsituation auch keine Blaupause (das bestreiten Verschörungsschwurbler natürlich, weil diese hinter dem Geschehen intensionale Strategien finsterer Mächte vermuten). Dem Umstand des Navigieren-Müssens auf Sicht verdankt sich der kluge Ausspruch Jens Spahns.
Zu den Impfnebenwirkungen respektive -schäden ist es leicht, einfach Behauptungen aufzustellen für die es objektiv aber keine validen Daten gibt (ganz sicher nicht die methodisch mehr als windige Studie, die im Hause der Charité angefertigt wurde, von der sich die Charité aber aus sehr guten Gründen deutlich distanziert hat)!
In portugiesischen Gesundheitssystem ist durch das staatliche System mit seiner zentralen Datenerfassung die Datenlage sehr viel besser, denn die Impfung wurde ausschließlich staatlich zentral organisiert und die Gesundheitsdaten (fast) aller Bürger sind zentral erfasst. Die Behauptung von horrenden Impfschäden lässt sich nicht validieren!
Ach ja? Hieß es nicht einst: Vor Gott sind alle Menschen gleich? Menschen starben alleine, Kinder brachten sich um, 1/3 der Menschen in Deutschland durfte am gesellschaftlichen Leben nicht mehr teilnehmen. (Und ich will hier nicht um Zahlen streiten. Es waren zu viele dafür, dass wir seit Jahren moralisch aufgeladene und mit erhobenem Zeigefinger Diskussionen zum Thema „Ausgrenzung“ führen.), Doppelmoral ist der neue Zeitgeist und Herr Spahn, ehemaliger Pharmylobbyist, soll mir bitte erklären, wie der wiederholende Satz „Es geht um die Gesundheit“ als einzige Erklärung (neben der Aufforderung „Hinterfragen Sie nichts!“) damit zusammenpasst, dass das erfolgreiche Behandeln mit Ivermectin in Kliniken, nachdem ein Bericht im Bayrischen fernsehen dazu kam, von oberster Stelle verboten wurde. Es geht um unsere Gesundheit? Und ein Pharmalobbyist sagt, man könne immer verzeihen? Herr Spahn, ich halte es mit den Worten Bartlebys: „I prefer not to.“ Denn Selbstgefälligkeit ist eine Charaktereigentschaft, die dafür nicht die Bedingungen stellt. Kommen Sie gern zu mir, reden wir. Ich habe zu viele Fragen, zu viele Informationen, die Sie anscheinend nicht wahrhaben wollen. Herzlich, Philine Conrad
Naja man sollte die Kirche im Dorf lassen. Nach getaner Tat weiß auch der dümmste Rat. Die Entscheidungen der Politik in der damaligen Situation waren äußerst schwierig weil niemand 100% sagen konnte in welche Richtung diese Pandemie kippt. Die Realität liegt wohl eher in der MittE. Ich habe drei Menschen in meinen Bekanntenkreis die an den Folgen von Corona starben. Ich kenne auch eine Person die nach der Impfung eine Herzmuskelentzündung hatte. Wir sollten hier auf beiden Seiten der Debatte dmütiger und respektvoller sein.
Herr Spahn muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass er nicht alle Expertenmeinungen bei seinen Entscheidungen berücksichtigt hat. Es gab und gibt einen Prof. Bhakdi, Dr. Wodag und viel andere Experten, die nicht die Regierungsmeinung vertraten und deshalb diskriminiert wurden. Teilweise wurden auch ganze Existenzen zerstört. Die Menschen wurden durch die Maßnahmen in die Spritze gejagt und leiden teils an Impfschäden. Maßnahmenkritiker demonstrierten auf der Straße für Freiheit und gegen die Spaltung der Bevölkerung und wurden teils niedergeknüppelt. Ich fordere Gerechtigkeit. Die Geschehnisse der letzten rd. 3 Jahre müssen juristisch aufgearbeitet und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Ich habe immer geglaubt, dass sich eine Hysterisierung der Bevölkerung, wie vor mehr als 80 Jahren geschehen, nicht mehr wiederholen kann. Ich wurde leider eines Besseren belehrt.