Gut ein Viertel der 10- bis 17-Jährigen in Deutschland hat laut einer Studie ein problematisches Nutzungsverhalten sozialer Medien. Wie die Krankenkasse „DAK-Gesundheit“ am Mittwoch in Hamburg mitteilte, lag im September und Oktober vergangenen Jahres bei 25,8 Prozent der untersuchten Gruppe eine problematische Nutzung vor. Das sei ein Anstieg um 126 Prozent im Vergleich zum September 2019, als
das bei 11,4 Prozent der Fall gewesen sei.
Die DAK fordert in einem Appell an die Kultusminister der Bundesländer ein Schulfach Gesundheit. Ein Handyverbot löse das Problem nicht. Bei den Zahlen berief sich die Kasse auf die aktuelle gemeinsame Längsschnittuntersuchung von DAK und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Stärker ausgeprägt war das problematische Verhalten laut der Suchtstudie im August und September 2023: Für jene Zeit attestiert die Untersuchung 30,6 Prozent der 10- bis 17-Jährigen ein problematisches
Nutzungsverhalten bei sozialen Medien.
Sucht bei knapp fünf Prozent
Die Studie unterscheidet zwischen einer riskanten und einer pathologischen Nutzung. Im zweiten Fall liege eine Abhängigkeit vor, hieß es. Eine riskante Nutzung lag im September und Oktober 2024 bei 21,1 Prozent und eine pathologische bei 4,7 Prozent der 10- bis 17-Jährigen vor.
Jungen waren von Abhängigkeit mit 6 Prozent fast doppelt so häufig betroffen wie Mädchen mit 3,2 Prozent. Im August und September 2023 waren der Studie zufolge 6,1 Prozent der 10- bis 17-Jährigen abhängig, im September 2019 waren es 3,2 Prozent.
„Weniger dramatisch“ sind laut DAK die Ergebnisse beim Gebrauch digitaler Spiele. Laut Studie nutzten 12 Prozent aller 10- bis 17-Jährigen im Herbst vergangenen Jahres digitale Spiele problematisch (8,6 Prozent riskant, 3,4 Prozent pathologisch). Jungen waren von Abhängigkeit mit 4,8 Prozent deutlich häufiger betroffen
als Mädchen mit 1,9 Prozent. Im September 2019 und im August und September 2023 lagen die Vergleichszahlen allerdings deutlich höher.
157 Minuten soziale Medien am Tag
Eine problematische Streaming-Nutzung attestiert die Studie für September und Oktober vergangenen Jahres 16 Prozent der 10- bis 17-Jährigen (13,4 Prozent riskant, 2,6 Prozent pathologisch). Mädchen und Jungen waren dabei gleich häufig betroffen. Im August und September 2023 nutzten der Studie zufolge 15,6 Prozent Streaming problematisch (14,4 Prozent riskant, 1,2 Prozent pathologisch). Für die Zeit vor Ausbruch der Corona-Pandemie existieren zum Streaming keine Zahlen.
An einem typischen Wochentag hätten die Befragten zuletzt 157 Minuten lang soziale Medien genutzt, hieß es. Im Jahr 2019 sei es täglich im Schnitt eine halbe Stunde weniger gewesen. Beim Gaming habe die tägliche Nutzungszeit werktags bei 105 Minuten (2019: 91 Minuten) gelegen. Beim Streaming sei mit 170 Minuten täglich ein deutlicher Corona-Peak im Jahr 2021 zu sehen gewesen, während die Nutzungszeiten ansonsten konstant um die 100 Minuten täglich gelegen hätten und jüngst leicht zurückgegangen (93 Minuten) seien.