Janina Hüttenrauch gewinnt amerikanische Filmpreise

Die Filmemacherin Janina Hüttenrauch ist mit dem „Silver Crown Award“ auf dem Filmfestival der International Christian Visual Media Association (ICVM) in Nashville ausgezeichnet worden. Die 37-jährige Regisseurin wurde für ihren Film „Und wanderst du schon im finsteren Tal“ über einen Widerständler in der sowjetischen Besatzungszone geehrt.
Von Jörn Schumacher
Die deutsche Filmemacherin Janina Hüttenrauch ist in Nashville, Tennessee, mit dem Filmpreis „Silver Crown Award“ ausgezeichnet worden

Janina Hüttenrauch wurde für ihren Film „Through the valley of shadow“ (deutscher Titel: „Und wanderst du schon im finsteren Tal“) ausgezeichnet. Der knapp 17 Minuten lange Film gewann beim Filmfestival der International Christian Visual Media Association (ICVM) in Nashville im US-Bundesstaats Tennessee die „Silver Crown Award“ für den besten Kurzfilm sowie für die beste Dokumentation mit einem Budget unter 50.000 Dollar. „Soweit ich weiß, waren wir der einzige deutsche Beitrag, der überhaupt nominiert wurde“, sagte Hüttenrauch gegenüber pro.

Ihr Film handelt von Wolfgang Hardegen, der im Jahr 1947, kurz nach seinem 18. Geburtstag, verhaftet wurde. Er hatte Bilder von Lenin, Stalin und Thälmann von der Wand gerissen, für die Richter war dies „antisowjetische Propaganda“, sodass er zu 25 Jahren Zwangsarbeit im Gefängnis „Gelbes Elend“ in Bautzen verurteilt wurde. Hüttenrauch erklärt: „Es beginnt für Hardegen ein Martyrium aus psychischer Folter, Krankheit und Ungewissheit. Er erlebt den Tod eines Freundes und wird selbst geschlagen bis zur Bewusstlosigkeit. In diesen scheinbar ausweglosen Momenten fängt Hardegen an zu beten. Halt und Hoffnung gibt ihm in dieser Zeit sein starker Überlebenswille, aber auch sein Glaube.“ Hardegen kehrt an den Ort dieser grausamen Ereignisse zurück und erzählt im Film seine Geschichte. Hüttenrauch hatte Hardegen bei seinem Besuch in der heutigen Gedenkstätte in Bautzen begleitet.

Berichte über DDR-Widerständler „ermutigend“

Hüttenrauch gegenüber pro: „Ich beschäftige mich schon seit etwa zwei Jahren intensiv mit der DDR-Geschichte. Letztes Jahr habe ich dann als Regisseurin eine Reihe von Interview-Filmen mit verschiedenen Personen gedreht, die sich während der Siebziger- und Achtzigerjahre innerhalb der Evangelischen Kirche in der DDR engagiert und Widerstand geleistet haben. Im Zuge dessen habe ich auch von der Geschichte von Wolfgang Hardegen erfahren und so ist dieser Film entstanden.“

Für die Filmemacherin sind nach eigener Aussage Berichte von Menschen in der DDR ermutigend, „die unter Repressalien, Diffamierung und teilweise sogar Zersetzungsmaßnahmen gelitten haben und trotz allem im Glauben den Mut hatten, sich für die Friedliche Revolution einzusetzen – gerade in Zeiten wie diesen, wo es sehr wichtig ist, sich aktiv und mutig für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einzusetzen“. Auch für sie persönlich sei der Glaube wichtig, sagt sie. Produziert wurde der Film von Alexander Thies (NFP), der unter anderem auch „Bonhoeffer – die letzte Stufe“ und „Luther“ produziert hat.

Janina Hüttenrauch wurde 1981 in Prien am Chiemsee geboren. Mit 19 wurde sie für ihren Kurzfilm „toys“ mit dem Deutschen Menschenrechtsfilmpreis (2. Platz in der Kategorie nonprofessional) und im Jahr darauf mit der Civis-Auszeichnung für den besten deutschen Nachwuchsbeitrag geehrt. Ihr Dokumentarfilm „Der andere Weg“ gewann im Jahr 2002 den Bayerischen Jugendfilmpreis; er handelt von einem heroinsüchtigen Mädchen, das in einem erlebnispädagogischen Projekt eine zweite Chance erhält. Es folgten weitere Filme und weitere Preise. Seit 2004 arbeitete Hüttenrauch unter anderen in den Regieassistentendepartments von namenhaften Regisseuren wie zum Beispiel Hans Weingartner, Brian Singer, Tom Tykwer, Sherry Hormann und Roland Emmerich.

Von: Jörn Schumacher

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