Jamie Foxx: Jeden Tag „Kirche, Kirche, Kirche“

In Kürze startet in den deutschen Kinos ein Film über den gläubigen schwarzen Rechtsanwalt Bryan Stevenson, der sich im US-Bundesstaat Alabama für unterprivilegierte schwarze Angeklagte einsetzte. Der Schauspieler Jamie Foxx, der in dem Film mitspielt, sprach in einem Interview nun über sein eigenes Christsein.
Von Jörn Schumacher
Jamie Foxx („Django Unchained“) spielt im Film „Just Mercy“ mit, der von einem gläubigen Anwalt handelt

Bryan Stevenson kämpfte im US-Bundesstaat Alabama für arme, schwarze Angeklagte, die aufgrund ihrer Hautfarbe oft zu Unrecht und vorschnell angeklagt wurden. Der Aktivist initiierte zudem den Bau des Nationaldenkmals für Frieden und Gerechtigkeit in Montgomery (Alabama). Es soll an die 4.400 Lynchmorde erinnern, die in der Zeit zwischen 1877 und 1950 in den Südstaaten an Schwarzen verübt wurden. Das Denkmal wurde 2018 errichtet und besteht aus über 800 Stahlquadern. Heute arbeitet Stevenson als Professor an der New York University School of Law.

An seine Arbeit als Anwalt erinnert nun ein Spielfilm, der am 10. Januar 2020 in den USA in die Kinos kommt. In Deutschland ist der Kinostart am 30. Januar. Der Film behandelt auch den christlichen Hintergrund Stevensons, der in einer Familie aufwuchs, die regelmäßig in eine Episkopal-Kirche ging. Er sang im Kirchenchor und spielte in der Gemeinde Klavier. Als er 16 Jahre alt war, wurde sein Großvater bei einem Raubüberfall erstochen. Stevenson sagte damals an die Mörder gerichtet: „Ich komme aus einer Welt, in der Erlösung wichtiger als Rache ist.“ Gegenüber dem amerikanischen Magazin Christian Post sagte Stevenson einmal, sein Einsatz für die Entrechteten sei seinem Glauben geschuldet. Ihm sei besonders die Bibelstelle Micha 6,8 wichtig, wo es heißt: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“

„Ich wuchs quasi in der Kirche auf“

Der Film „Just Mercy“ zeigt Stevensons Kampf für Gerechtigkeit. Die Hauptrolle übernimmt darin der Schauspieler Michael B. Jordan („Creed: Rocky’s Legacy“, 2015). Außerdem zu sehen: Brie Larson („Raum“, 2015). Einen der Angeklagten spielt Jamie Foxx, bekannt für seine Rolle als Ray Charles im Film „Ray“ (2004) und als Sklave in „Django Unchained“ (2012). Für seine Darstellung in „Collateral“ wurde Foxx für den Oscar als bester Nebendarsteller nominiert, für „Ray“ gewann er den Oscar als bester Hauptdarsteller.

Foxx spielt Walter McMillian, der im Jahr 1987 wegen eines Mordes an einer 18-Jährigen zum Tode angeklagt und von Stevenson vor Gericht verteidigt wurde. Im Interview mit der Christian Post sagte Foxx, er selbst sei christlich erzogen worden. Der Gottesdienstbesuch habe fest zu seinem Leben dazu gehört, sagte der Schauspieler, der als Baby adoptiert wurde. Foxx, der in Texas aufwuchs und wie Stevenson in der Gemeinde Klavier spielte, sagte, er sei nicht nur jeden Sonntag zur Kirche gegangen, sondern auch an vielen anderen Tagen. „Ich wuchs quasi in der Kirche auf. Kirche jeden Tag. Kirche, Kirche, Kirche“, so Foxx.

„Regenschirm-Christentum“ seiner Großmutter

Ihm sei aber aufgefallen, dass viele der Kirchgänger unter der Woche nicht den selben Eifer im Glauben aufgebracht hätten und nicht mehr so freundlich waren, wie Jesus selbst es an den Tag gelegt habe. Er fand es seltsam, dass manche derer, die in die Kirche gingen, ihn trotzdem schlecht behandelten. „Es waren Menschen, die uns die Bibel lehrten, aber sie nannten mich Nigga.“ Ihm sei klar gewesen: „Da stimmt etwas nicht. Wenn es einen Himmel gibt, werde ich mit denen bestimmt nicht abhängen.“

Vor allem seine Großmutter habe ihn gelehrt, was in der Bibel steht sowie, dass man freundlich zu Menschen sein müsse, auch wenn man deren Meinung nicht teile. Foxx erinnert sich: „In einer Predigt sagte der Pastor einmal, dass Gott Homosexuelle nicht mag, denn er habe Adam und Eva als Paar erschaffen. Meine Großmutter stand und und sagte: ‚Hör auf damit. Gott hat auch Schwule gemacht.‘“ Von ihr habe er eine Art „Regenschirm-Christentum“ gelernt. Das bedeute, dass darunter eigentlich jeder Mensch auf diesem Planeten Platz haben sollte. Seine Vision sei es, selbst einmal in seinem Haus Gottesdienst abzuhalten mit Menschen aller möglichen Abstammungen. „Ob schwarz, ob weiß oder hispanisch, alle kommen in der Kirche zusammen“, sagte Foxx. Er habe ein Problem mit einer Kirche, in der Menschen das Christentum dazu missbrauchten, sich von anderen abzugrenzen.

Foxx gefällt an dem Film „Just Mercy“, dass er vom Kampf für „die Geringsten unter ihnen“ handele, also von unschuldigen Menschen ohne Lobby. „Es ist ein notwendiger Film, der hoffentlich dazu beiträgt, dass Mauern der Vorurteile und des Rassismus niedergerissen werden“, sagte der Schauspieler. „Es ist einer der wichtigsten Filme, in denen ich bisher mitgespielt habe“, fügte er hinzu.

Von: Jörn Schumacher

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