Die Knesset-Abgeordneten Danni Danon vom Likud und Rachel Adatto von der Kadima-Partei fordern ein Verbot von Werbekampagnen mit untergewichtigen Mannequins. Solche Models sollen auch nicht beschäftigt werden dürfen. Zunächst hatten die Politiker außerdem vor, jegliche graphische Veränderung von Fotos mit einem Bildbearbeitungsprogramm wie "Photoshop" zu untersagen. Doch diese Forderung war nicht mehrheitsfähig. Deshalb haben sie die Gesetzesinitiative modifiziert – und wollen bearbeitete Bilder kennzeichnen lassen, schreibt "Welt online".
Mädchen durch Werbefotos beeinflusst
In der Erklärung zu dem Vorschlag von Danon und Adatto heißt es laut einem Bericht des Wirtschaftsmagazins "Globes": "Die Häufigkeit von Essstörungen, vor allem Magersucht, hat in den vergangenen Jahren in der israelischen Gesellschaft zugenommen, vor allem unter jungen Mädchen. Studien beweisen, dass ein Grund für Essstörungen unter Jugendlichen der Einfluss von Medien und Werbung ist, die besonders dünne Frauen als Modell für die Nachahmung vorstellen und dadurch die Standards der Jugendlichen beeinflussen."
Die Politiker fügen hinzu: "Vor allem die Mode- und Werbefirmen haben ein verfälschtes Modell der idealen Frauenfigur geschaffen, da viele Mannequins, die in der Werbung erscheinen, Untergewicht haben. Eine solche Figur dient vor allem für Mädchen zur Nachahmung, die versuchen, zu dünn zu werden." Die Gesetzesinitiative habe das Ziel, die Häufigkeit der Essstörungen in der Jugend zu verringern. Denn Magersucht könne sogar zum Tode führen.
Unterstützung durch bekannten Modefotografen
Dieser Entwurf für das "Photoshop-Gesetz" wird von einem Ministerausschuss unterstützt. Auch Adi Barkan, einer der erfolgreichsten und bekanntesten Modefotografen des Landes, hat sich auf die Seite der Knesset-Abgeordneten gestellt. Er hat schon mehrere Modelkarrieren vorangebracht. Mittlerweile ist er aber auch Vorsitzender der Organisation zur Bekämpfung von Magersucht. Nach seiner Ansicht treiben die Berufsanforderungen Models heute geradezu in die Krankheit.
"Welt online" weist auch auf einen weltweiten gegenläufigen Trend hin. So brachte das französische Magazin "Elle" in seiner Aprilausgabe fülligere Models. Auch die deutsche "Brigitte" hat sich neu orientiert. Und Britney Spears veröffentlichte vor einigen Monaten unbearbeitete Fotos, um bewusst "die Illusion der Perfektion zu zerstören". (pro)