Irak: Christen geht es schlimmer als unter Saddam

B e r l i n (PRO) - Den Christen im Irak geht es mittlerweile schlimmer als unter Saddam Hussein. Das sagte der Pfarrer der chaldäischen Gemeinden München, Sabah Peter Patto, vor Journalisten in Berlin. Die Deutsche Bischofskonferenz stellte am Donnerstag ihre Initiative "Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen" vor.
Von PRO

Seit Beginn des Irakkrieges seien 16 chaldäische Kirchen durch Anschläge zerstört worden. Drei Priester wurden von Terroristen getötet, weil sie sich weigerten, zum Islam überzutreten. Für acht weitere Geistliche wurde durchschnittlich eine Million US-Dollar Lösegeld bezahlt. „Wenn im Irak Christen entführt werden, ist das manchmal das Werk von Kriminellen“, sagte Sabah Peter Patto. „Aber oft sind diese Taten religiös motiviert.“

Einfluss von islamischen Fundamentalisten wächst

Dem Pfarrer zufolge, dessen weltweit rund 1,6 Millionen Mitglieder zählende Kirche seit rund 2.000 Jahren im Zweistromland vertreten ist, sei seit dem Beginn der amerikanischen Invasion im Irak ein immer stärker werdender Einfluss islamischer Fundamentalisten spürbar. Sunnitische Muslime hätten bewaffnete Gruppen gebildet, deren Ziel es sei, die Christen aus dem Irak zu verdrängen. Bereits heute seien 20 Prozent der irakischen Flüchtlinge, die in Syrien Schutz suchten, Christen. Der Anteil der Anhänger des Jesus von Nazareth an der Gesamtbevölkerung des Irak betrage jedoch nur zwei Prozent.

Lehmann: Mehr Engagement für orientalische Christen nötig

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, forderte zu einem stärkeren kirchlichen Engagement für die Christen des Nahen Osten auf. In vielen islamischen Ländern würden Christen durch gesetzliche Diskriminierung zu Bürgern niederen Ranges herabgestuft. In Saudi-Arabien existiere überhaupt keine Religionsfreiheit. Doch auch im Heiligen Land lebten die Christen „in Bedrängnis“, so Lehmann. In Israel seien sie „wegen ihres Glaubens und als Araber in einer doppelten Minderheitenposition.“ In den palästinensischen Gebieten würden sie immer stärker durch einen wachsenden Islamismus herausgefordert. Das Heilige Land dürfe aber nicht zu einem „Freilichtmuseum des Christentums“ werden. Christen in Deutschland seien daher aufgefordert, für die bedrängten Christen des Orients zu beten, und sie etwa über Kollekten auch materiell zu unterstützen.

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