Über Mobiltelefone seien Jugendliche praktisch pausenlos in sozialen Netzwerken angemeldet und damit Mobbing stärker ausgesetzt als früher. Die Beratungsplattform juuuport.de verweist darauf, dass etwa 75 Prozent der 4.000 monatlichen Anfragen Cybermobbing zum Thema hätten. Auf der Plattform beraten Jugendliche ihre Alterskameraden in Medienfragen. Jetzt dürfen erstmals auch Eltern ihre Fragen zu Internetthemen dort loswerden.
Problembewusstsein steigt
Laut der neuesten JIM-Studie sind etwa 15 Prozent der 12- bis 19-Jährigen von Cybermobbing betroffen. Die Zahl sei vor allem nach dem Tod des 20-jährigen Tim in den Niederlanden angestiegen, der sich im Herbst aufgrund von Mobbing, Spot und Hänseleien das Leben genommen hatte: „Das Problembewusstsein ist gestiegen“, meint die Jugendschutzreferentin der Medienanstalt, Sabine Mosler, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Mobbing habe sich von Schulhöfen in die digitale Welt verlagert. Wenn Hänseleien öffentlich würden, bekämen sie für junge Leute ein anderes Gewicht. Mobbing treffe die Jugendlichen besonders hart, weil sie sich nicht ausgegrenzt fühlen wollen und sich ihr Selbstbewusstsein erst noch entwickeln müssen, um Beleidigungen besser verarbeiten zu können. Den Betroffenen empfiehlt Mosler, denjenigen, der mobbt, mit seinen Taten zu konfrontieren. Dabei sollten Betroffene Eltern und Lehrer einbeziehen um dem "Mobber" die Tragweite seines Tuns vor Augen zu führen. Außerdem könne man versuchen, diskriminierende Inhalte in sozialen Netzwerken zu blockieren oder entfernen zu lassen. Ein letzter Schritt sei der Gang zur Polizei oder zu einem Anwalt, um gegen Verleumdung vorzugehen oder die Löschung von Fotos durchzusetzen.
Weiterhin begleiten
Der "Safer-Internet-Day" steht in diesem Jahr unter dem Motto: "Online Rights and Responsibilities" (Online – Rechte und Pflichten). Er dient in mehreren Ländern Europas dazu, Menschen aller Altersgruppen für die Sicherheit von PC, Internet und Smartphone zu sensibilisieren und die Medienkompetenz bei Kindern, Eltern und Lehrern zu fördern. Der Jugendmedienschutzbeauftragte des Deutschen Kinderschutzbundes, Ekkehard Mutschler, wies gegenüber dem Internetdienst "heise.de" darauf hin, „dass technischer Jugendmedienschutz im Internet schnell an seine Grenzen stößt und nur ein Hilfsmittel sein kann. Eltern müssen ihre Kinder weiterhin im Umgang mit dem Internet begleiten“. (pro)