Der Halbleiterhersteller Intel hat mitgeteilt, dass CEO (Chief Executive Officer) Pat Gelsinger zum 1. Dezember 2024 in den Ruhestand getreten ist. Gelsinger habe nicht nur die Position des CEOs niedergelegt, sondern sei auch aus dem Vorstand ausgeschieden, hieß es in einer Pressemitteilung des Unternehmens vom Dienstag.
Gelsinger war bei Intel maßgeblich an der Entwicklung von Schlüsseltechnologien wie USB und Wi-Fi beteiligt und trug dazu bei, Intel als führenden Prozessoranbieter zu etablieren. Neben seiner technischen Expertise ist er für seine christlichen Überzeugungen bekannt, die er auch öffentlich vertritt. In seinem Buch „The Juggling Act“ beschreibt er den Balanceakt zwischen Arbeit, Familie und Glauben. Für Gelsinger ist der Glaube nicht nur Privatsache, sondern prägend für sein Berufsleben.
„Ich werde von Intel bezahlt, aber ich arbeite für Christus“
In einem Podcast von „Campus für Christus“ schilderte Gelsinger, wie er von einem „Sonntagschristen“ zu einem gläubigen Anhänger Jesu wurde. Eine Predigt aus dem Jahr 1980 habe ihn inspiriert, seinen Glauben aktiv zu leben. Statt Pastor zu werden, entschied er, seinen Glauben in die Arbeitswelt zu tragen. „Ich werde von Intel bezahlt, aber ich arbeite für Christus“, sagte er. Christen sollten seiner Ansicht nach stets das Beste im Job geben, um so Gott zu ehren. „Denn du arbeitest für Jesus Christus, egal wo.“
Gelsinger hatte im Januar 2021 als damals 59-Jähriger die Stelle des Vorstandsvorsitzenden (CEO) beim Halbleiterkonzern Intel übernommen. Der kalifornische Chip-Hersteller gilt als Marktführer der Branche, steht aber vor Herausforderungen in der Fertigung und Konkurrenz durch Unternehmen wie TSMC und Nvidia.
Gelsinger engagiert sich auch außerhalb der Wirtschaft. Mit der Initiative „Transforming the Bay with Christ“ möchte er Menschen in der Region San Francisco für den christlichen Glauben gewinnen. Die Organisation fördert Kirchenprojekte. Laut Berichten spendet Gelsinger rund die Hälfte seines Einkommens für wohltätige Zwecke.
Zu seinem Rücktritt erklärte Gelsinger: „Intel zu leiten, war die Ehre meines Lebens – diese Gruppe von Menschen gehört zu den besten und klügsten in der Branche.“ Mit dem Rücktritt endet eine mehr als vier Jahrzehnte währende Karriere bei dem US-amerikanischen Unternehmen der Halbleiterindustrie. Die Leitung des Unternehmens mit weltweit mehr als 120.000 Angestellten übernimmt vorerst ein Zweiergespann: Finanzchef David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus. Ein Komitee soll einen dauerhaften Nachfolger finden. Mit dem Übergang wolle Intel seine Effizienz steigern und sich auf eine schlankere und agilere Organisation ausrichten, hieß es abschließend.