Die erneute Gesetzesänderung wurde in der vergangenen Woche bereits vom Senat angenommen. Nun steht noch die Entscheidung des Finanz- und Arbeitsausschuss des Unterhauses aus. Die Wahrsagerinnen zeigten sich empört: Die Regierung solle nicht die Hexen, sondern die Karten verdammen.
Die Hexen argumentieren, sie sollten nicht für das Versagen ihrer Mittel verantwortlich gemacht werden. "Ich werde bis zu meinem letzten Atemzug gegen die Verabschiedung dieses Gesetzes kämpfen", wird Oberhexe Bratara auf "Spiegel online" zitiert. Wenn Personen inkorrekte Namen, Geburtsorte oder andere persönliche Daten angeben würden, könnte dies die Vorhersagen verfälschen. "Dafür können wir nicht verantwortlich gemacht werden", so Bratara.
Mit der neuen Regelung müssen Hexen zudem eine offizielle Arbeitserlaubnis haben, ihren Kunden Rechnungen ausstellen und nicht in der Nähe von Schulen und Kirchen arbeiten. Erst vor einem Monat hatte das Parlament entschieden, dass auch Hexen Steuern zahlen müssen. Der bekannte politische Kommentator Stelian Tanase sieht in dem Gesetzesvorhaben eine Ablenkung von den wirklichen Problemen des Landes: "Die Regierung hat keine wirklichen Lösungen, deswegen erfindet sie Probleme".
Aberglaube ist in Rumänien weit verbreitet. Wie "Spiegel online" meldet, haben auch Regierungsbeamte in der Vergangenheit die Kräfte der Zauberinnen in Anspruch genommen, um der Wirtschaft auf die Sprünge zu helfen und Steuerflucht zu bekämpfen. Als Reaktion zur ersten Gesetzesänderung im Januar hatten aufgebrachte Hexen giftige Alraunwurzel in die Donau geschüttet, um auf ihre Weise Einfluss zu nehmen. (pro)