Immer weniger Menschen vertrauen den Kirchen – Papst im Umfragetief

Laut einer Umfrage verlieren die Kirchen massiv an Vertrauen. Selbst Papst Franziskus büßt ein. Eine andere Religionsgemeinschaft genießt unter den Bundesbürgern hingegen deutlich mehr Vertrauen.

Die großen christlichen Kirchen in Deutschland verlieren einer aktuellen Forsa-Umfrage zufolge massiv an Vertrauen. Wie das Meinungsforschungsinstitut am Mittwoch in Berlin mitteilte, haben laut eigener Aussage nur noch 33 Prozent der Menschen in Deutschland großes Vertrauen in die evangelische Kirche und zwölf Prozent in die katholische Kirche. Dem Papst bringen 26 Prozent großes Vertrauen entgegen. Das Forsa-Institutionen-Vertrauensranking beruht auf einer Befragung von 4.038 Menschen zur Jahreswende.

2017 hätten zur katholischen Kirche noch 28 Prozent, 2018 zur evangelischen Kirche noch 48 Prozent großes Vertrauen gehabt, erklärte Forsa. Das Vertrauen zum Papst sei in der Amtszeit von Papst Benedikt auf 24 Prozent gesunken, nach der Amtsübernahme durch Papst Franziskus 2013 aber zeitweise wieder auf 60 Prozent angestiegen. Zur Jahreswende 2021/22 sei das Vertrauen mit 26 Prozent wieder auf das Niveau zur Zeit von Papst Benedikt gesunken.

Katholiken vertrauen evangelischen Kirchen mehr als der Kurie

Größer als zu den christlichen Kirchen ist laut Forsa das Vertrauen zum Zentralrat der Juden mit 43 Prozent. Zum Islam haben danach acht Prozent großes Vertrauen. Der Anteil der Menschen mit großem Vertrauen zum Zentralrat der Juden ist den Angaben zufolge seit 2010 um 16 Prozentpunkte größer, die der Menschen mit großem Vertrauen zum Islam von 2015 bis 2022 um 17 Prozentpunkte geringer geworden.

Protestanten haben laut der Umfrage zur evangelischen Kirche mit 59 Prozent ein um 26 Prozentpunkte höheres Vertrauen als der Durchschnitt aller Bundesbürger. Bei den Katholiken liegt das Vertrauen zu ihrer eigenen Kirche mit 29 Prozent hingegen nur um 17 Prozentpunkte über dem Durchschnittswert aller Bundesbürger. Dabei ist das Vertrauen der Katholiken zur evangelischen Kirche mit 37 Prozent größer als das zur eigenen Kirche (29 Prozent).

Wie das Meinungsforschungsinstitut weiter mitteilte, gibt es auch starke regionale Unterschiede. So sei das Vertrauen der Ostdeutschen zur evangelischen und katholischen Kirche und zum Zentralrat der Juden deutlich geringer als das der Westdeutschen. Beim Vertrauen zum Papst beziehungsweise zum Islam sei die Differenz nicht so ausgeprägt. In Ostdeutschland sei zudem eine generelle Kirchenferne zu registrieren.

Die Nähe oder Ferne zu den weltanschaulichen Institutionen ist auch eine Altersfrage: Bei den 18- bis 29-Jährigen ist laut Forsa das Vertrauen zur katholischen Kirche und vor allem zum Papst niedriger als bei den über 60-Jährigen. Größer sei das Vertrauen der Jungen zum Zentralrat der Juden und vor allem zum Islam.

Weiter vertrauen Anhänger der Union den beiden christlichen Kirchen und dem Papst mehr als die anderen Parteianhänger. Ähnlich hoch sei nur das Vertrauen der SPD-Anhänger zur evangelischen Kirche (41 Prozent), hieß es. Anhänger der SPD und der Grünen haben nach der Umfrage zum Zentralrat der Juden ein höheres Vertrauen als die Anhänger der anderen Parteien. „Anhänger der AfD haben weder zum Zentralrat der Juden und zum Islam noch zu den beiden christlichen Kirchen Vertrauen“, teilte Forsa mit.

epd
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5 Antworten

  1. Meinungsumfragen,
    Meinungsklima, …
    – ist das immer fair, gerecht und hilfreich?

    Ist nicht gerade in der Krise unsere Treue, unser guter Wille und unser Einsatz für unsere Mitchristen notwendig?
    „Wir bitten euch aber, liebe Brüder: Achtet, die sich unter euch mühen und euch vorstehen im Herrn und euch ermahnen; ehrt sie in Liebe umso höher um ihres Werkes willen.
    Haltet Frieden untereinander.“
    (Brief an die Thessalonicher)

    Und machen wir uns bewusst, dass „Stimmungen“ nicht immer die richtige Richtung einschlagen.
    Zur Erinnerung:
    „Pilatus aber antwortete ihnen: Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden losgebe?
    Denn er erkannte, dass ihn die Hohenpriester aus Neid überantwortet hatten.
    Aber die Hohenpriester wiegelten das Volk auf, dass er ihnen viel lieber den Barabbas losgebe.
    Pilatus aber antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Was wollt ihr dann, dass ich tue mit dem, den ihr den König der Juden nennt?
    Sie schrien abermals: Kreuzige ihn!
    Pilatus aber sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan?
    Aber sie schrien noch viel mehr: Kreuzige ihn!
    Pilatus aber wollte dem Volk Genüge tun und gab ihnen Barabbas los und ließ Jesus geißeln und überantwortete ihn, dass er gekreuzigt würde.“
    (aus dem Evangelium nach Markus, Kap. 15)

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  2. Wir als Christen schämen uns für das Verhalten in den Missbrauch in unser beider Kirchen.
    Hier tut nur echte Reue und Buße Not und das Gebet um Erneuerung und Rückbesinnung auf die Aussagen Jesu Christi.
    D.h. aber nicht, dass man Diejenigen, diesoviel Leid über Ihre Anvertrauten gebracht haben, nicht zur irdischen Rechenschaft gezogen werden müssen!
    Vertuschen, verschweigen oder Versetzung sind ebenfalls als strafbare Handlung anzusehen!

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  3. Welche Perspektive haben denn viele Menschen in ihrem Leben?
    Bis zum Fernsehabend, Wochenende, nächste Urlaubsreise und Rentenbeginn.
    Jesus Christus und die Kirche kommen dabei nicht vor.

    Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.
    Konrad Adenauer

    Ich wünsche dir Zeit für Stille und den Blick für das, was wirklich zählt.
    C. Montaigne

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  4. … und wenn ich an den Garchinger Fall denke , da gab es auch ein sehr häufiges Wegschauen und nicht Wahrhaben wollen in der Gemeinde, sozusagen Mittäter … (siehe BR-Beitrag, News-Letter) oder auch „dumme Kirchenschafe“, sonst wäre das alles auch nicht möglich gewesen …

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  5. Die evangelischen Kirche und die katholische Kirche haben einfach aufs falsche Pferd gesetzt.

    Sie agierten die letzten Jahre als Unterstützer und teilweise regelrecht als Vorfeldorganisation eines polit-medialen Establishments und deren linksliberalistischen Ideologie, die anti-traditonalistisch und damit in letzer Konsequenz auch antichristlich ist. Man hat eine sog. „Liberalisierung“ der Gesellschaft immer weiter mitvorangetrieben, die zu einer Abkehr von der Institution der Kirche führte.

    Es ist nicht, wie viele Linke behaupten, die mangelnde Anpassung an dem (linksliberalen) „Zeitgeist“, der den Grund für den Niedergang der traditionellen Kirchen ist, sondern die mangelnde Bekämpfung derselben.

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