Die Statistik bestätigt, was sich schon angedeutet hat: 2018 traten mehr Menschen aus der Evangelischen Kirche aus als im Jahr davor. Wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Freitag mitteilte, haben rund 220.000 Menschen die Kirche verlassen. Das sind der Statistik zufolge 11,6 Prozent mehr als 2017. Rechnet man die Todesfälle hinzu, hat die EKD damit über eine halbe Million Mitglieder verloren.
Dem gegenüber stehen 25.000 Kircheneintritte und 170.000 Taufen. Zum Ende des vorigen Jahres waren damit insgesamt noch 21,14 Millionen Menschen Mitglied einer evangelischen Landeskirche. Das sind 1,9 Millionen weniger als in der Katholischen Kirche. Die Protestanten machen somit ziemlich genau ein Viertel der deutschen Bevölkerung aus.
Der Ratsvorsitzende der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, sagte zu den Zahlen, es gelte, „noch deutlicher zu machen, warum die christliche Botschaft eine so starke Lebensgrundlage ist“. Mehr denn je sei die Gesellschaft auf Menschen angewiesen, „die aus der festen Hoffnung ihres Glaubens auf eine bessere und gerechtere Welt leben“.
Die finanzielle Lage der Kirche bleibt trotz weniger Mitgliedern noch stabil, was nach wie vor ein Effekt der tendenziell positiven Entwicklung der Einkommen ist. Die Einnahmen aus Kirchensteuern stiegen dadurch noch einmal leicht an, 5,79 Milliarden Euro flossen der Evangelischen Kirche 2018 zu, im Vergleich zu 5,67 Milliarden 2017. Langfristig wird sich das aber ändern, hat eine Berechnung ergeben, die Anfang Mai vorgestellt wurde. Demnach werden sich die Mitgliedszahlen beider Volkskirchen wie auch deren finanzielle Mittel bis 2060 halbieren.
Von: Jonathan Steinert