Im aktuellen „Stern“: Computersucht und virtuelle Welten

Sie verbringen die meiste Zeit ihres Lebens vor dem Computer, bekommen von der Welt draußen nicht mehr viel mit und müssen oft erst selbst erkennen, dass sie ein Problem haben: Computersüchtige. Das Magazin "Stern" beleuchtet in seiner aktuellen Ausgabe ein Problem, das in den letzten Jahren entstanden ist. Titel: "Verloren in virtuellen Welten".
Von PRO

Auf über sieben Seiten behandelt der „Stern“ im siebenten Teil seiner Sucht-Serie die Abhängigkeit von Computerspielen und Internet. Zwei „Stern“-Reporter porträtieren dabei Online-Spieler, die die Haftung zur Realität verlieren und übermäßig viel Zeit in den künstlichen Welten der Online-PC-Spiele verbringen.

Etwa einen 28-jährigen Verkäufer, der bereits insgesamt drei Monate in der Welt des Computerspiels „World of Warcraft“ verbracht hat. „An den Wochenenden spielte er durch. Schlafen? Keine Sekunde. Essen? Nebensache.“ Was er nicht ahnte: er war onlinesüchtig. Das Spiel ist das beliebteste unter den Online-Rollenspielen. Der durchschnittliche Spieler investiert 4,01 Stunden pro Tag darin, fanden Psychologen aus Münster heraus.

„Bei WoW kann man Karriere machen, ohne sich beim Lehrer einzuschleimen oder den Kollegen einzutunken“, schreiben die „Stern“-Autoren. Belohnung folgt auf erbrachte Leistungen, „und schon ist der Spieler auf Level 5 und voller Endorphine.“ Doch mit der Zeit muss der Spieler mehr Zeit investieren, um dieselben Erfolgserlebnisse zu haben, berichtet der Süchtige den Reportern. Dabei ist vor allem Gruppenarbeit wichtig, 87,2 Prozent der Spieler von WoW sind in Gilden organisiert.

„Es zieht sie vor den Bildschirm wie den Alkoholiker zur Flasche.“

Eine Untersuchung der Berliner Charité ergab: 9,3 Prozent von 323 befragten Berliner Schülern der sechsten Klassen zeigten „exzessives Spielverhalten“. Jugendliche nutzen Computer vor allem zur Stressbewältigung, so die Forscher. Auch das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen stellte fest: von 16.000 befragten Neuntklässlern verbrachten zehn Prozent sieben Stunden täglich am Rechner. 90 Prozent derjenigen, die als abhängig bezeichnet werden können, sind männlich. „Es zieht sie vor den Bildschirm wie den Alkoholiker zur Flasche. Ihre früheren Hobbys interessieren sie nicht mehr, genauso wenig wie die Kumpels, mit denen sie vor Kurzem noch echte Wälder und Straßenzüge erkundet haben.“ Doch auch Rentner, Rechtsanwälte, Ärzte, Arbeitslose, Hausfrauen, sie surfen, spielen oder chatten bis in die Morgenstunden – die digitale Welt boomt.

Gerald Hüther, Hirnforscher an der Universität Göttingen, sagt im „Stern“: „Das Belohnungszentrum im Zwischenhirn schüttet Dopamin aus“, was dazu führe, dass körpereigene Opiate dem Spieler Glücksgefühle vermittelten. Experten streiten noch darüber, ob exzessives Verweilen im Internet tatsächlich „eine Sucht ist, eine Abhängigkeit oder womöglich nur das Symptom anderer psychischer Auffälligkeiten“.

„Stern“ berichtet zudem vom Smith&Jones-Zentrum für Abhängige in Amsterdam, bei dem Online-Abhängige Hilfe bekommen können. „Im Vergleich zu den Niederlanden ist Deutschland therapeutisches Entwicklungsland“, heißt es. So wird etwa „Online-Sucht“ hierzulande nicht offiziell als Diagnose gegeben.

Lesen Sie mehr zur Gefahr der Computersucht in der neuen Ausgabe des Christlichen Medienmagazins pro. Titelthema der Ausgabe 1/2008: „Gefahr des Grenzenlosen – Die Generation @ im virtuellen Universium“. Lesen Sie darin unter anderem ein Interview mit Hirnforscher Gerald Hüther und wie Christen in der Gemeinde die Affinität von Jugendlichen zu Computerspielen kanalisieren können. Jetzt kostenlos und unverbindlich bestellen: Telefon (06441) 915 151, E-Mail: info@pro-medienmagazin.de oder online. (PRO)

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