„Ich habe mir meinen Konfirmandenglauben bewahrt“

Der christliche Glaube ist für Finanzminister Wolfang Schäuble (CDU) ein wichtiger Teil seines Lebens. Im FAS-Interview spricht er über seine christliche Prägung und darüber, warum jeder die Bibel gelesen haben sollte.
Von PRO
Finanzminister Wolfgang Schäuble sprach im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) über seinen Glauben

Der Glaube sei für ihn eine „Quelle der Vergewisserung und der Gelassenheit“, sagte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS). Er fühle sich dadurch „für die Widrigkeiten des Lebens besser ausgestattet“.

Zwar besuche er nicht jeden Sonntag einen Gottesdienst, aber „für evangelische Verhältnisse bin ich ein häufiger Kirchgänger“. Der Glaube habe ihm auch geholfen, mit den Folgen des Attentats auf ihn im Jahr 1990, das ihn an den Rollstuhl fesselte, zurecht zu kommen. Der 74-Jährige sagte außerdem, die Bibel sollte „zum Handwerkszeug jedes Menschen gehören“, der mit Sprache und Politik zu tun habe. Sie sei „eines der wichtigsten Bücher unseres kulturellen Wissens“. Er sei „manchmal fassungslos“, wenn er feststelle, dass junge Menschen nicht mehr die Bedeutung von Feiertagen wie Karfreitag wüssten.

Auch wenn über christliche Feiertage in Deutschland mittlerweile oft Unwissenheit herrsche, sei die Wertebindung an christliche Traditionen immer noch da. „Die Partnerschaft zwischen Staat und Religionsgemeinschaften ist für mich deshalb ein positives Element“, sagte Schäuble. Auch in Bezug auf die Kirchensteuer müsse beachtet werden, dass „die sozialen Leistungen der Kirchen unverzichtbar“ seien.

Bibel hat „kein Monopol auf die Wahrheit“

Zum Verhältnis von Staat und Religion sagte Schäuble: „Jesus hat klar gesagt: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist. “ Auch Luther habe die Zwei-Reiche-Lehre wieder ins Bewusstsein gerufen. Eine weltliche Ordnung sei „in dieser Welt notwendig“. Die Bibel liefere dafür zwar keine Gebrauchsanleitung, aber sie gebe Orientierung. So lehre sie zum Beispiel „die Begrenztheit menschlicher Macht und damit die Absage an Fanatismus und Verabsolutierung“. Die Bibel helfe auch, gelassen zu bleiben: „Wir treffen nur sehr vorläufige Entscheidungen, die immer wieder durchkreuzt werden. Wir sind zur Freiheit berufen“, sagte Schäuble. Er appellierte daran, dass jeder selbst die Bibel lesen sollte und „selbst darum ringen“ müsste.

Schäuble mahnte in diesem Zusammenhang an, dass in einer Demokratie „jeder seine eigene Meinung“ haben könne. Diejenigen, „die sich aus tiefer Glaubensüberzeugung äußern“, verstünden das oft nicht. Die Bibel habe in weltlichen Fragen nicht das Monopol auf die Wahrheit.

Zur Rolle der Kirche sagte der Finanzminister, sie müsse aufpassen, „dass sie sich nicht nur im Mainstream der Political Correctness mit größter Betroffenheit engagiert“. Für ihn persönlich sei die evangelische Kirche und die evangelische Jugendbewegung „ein Teil meiner Heimat“. Er besuche immer noch die Jahrgangstreffen dort. Er sage deshalb manchmal: „Ich habe mir meinen Konfirmandenglauben bewahrt. (pro)

Von: sz

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