„Der Staat verträgt gar keine Religion“, sagte Bauer. Danach relativierte er seine Aussage: „Eigentlich sind wir alle der Staat.“ Aus diesem Grund solle der Staat keine Religion bevorzugen, „denn er würde sonst Gläubige anderer Religionen außen vor lassen“. „In einer demokratischen Republik sind alle Bürger gleich, haben die gleichen Rechte – egal ob Buddhist oder Atheist. Es darf nichts vorgegeben sein.“ Deswegen dürfe es keine Kruzifixe in staatlichen Schulen geben, wie es das Verfassungsgericht sage. In Bayern, wo er herkommt, würde man sich jedoch darüber hinweg setzen. „Es geht um Verfassungswirklichkeit, und nicht um Verfassungstheorie.“ Bei der Umsetzung der verfassungsrechtlichen Normen gebe es „den ein oder anderen Mangel“.
„Der Staat soll offen sein, aber offen für alle“, forderte Bauer. Sein Ziel ist die tatsächliche Gleichheit aller Religionsgemeinschaften und eine respektvolle, gerechte und integrierende Gesellschaft. Zudem stellte er fest: „Humanismus ist nicht neutral. Neutralität ist das Gegenteil von Werten. Der Humanismus, für den ich stehe, ist eine wertgeladene Weltanschauung.“
Der Leiter der Kirchenrechtlichen Institution der Evangelischen Kirche in Deutschland, Hans Michael Heinig, stellte fest: „Vor 20 oder 40 Jahren wären wir niemals auf die Idee gekommen, eine solche Veranstaltung auf dem Kirchentag zu machen.“ Zudem sagte er: „Die Frage ist nicht, wie viel Religion ein Staat verträgt, sondern welche.“ Die Antwort ließ er offen. Heinig setzte sich in der Diskussion für den Religionsunterricht ein: „Wir haben Bildungsgesetze. Religionsunterricht ist nicht Missionsunterricht. In dieser Diskussion ist es wichtig zu sagen: Wer von Religion keine Ahnung hat, glaubt am Ende alles.“