Der Mensch könne nicht entscheiden, wann das Leben zu Ende ist, weil es ein Geschenk sei. Diese Ansicht vertrat der Theologe und ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber am Montagabend in Marburg.
Von PRO
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Theologe Wolfgang Huber: Keine Säkularisierung sollte Mensch vom Glaube abbringen, dass das Leben ein Geschenk ist
Huber konzentrierte sich in seinem Vortrag über „Die Grundfragen des Lebens von der Geburt bis zum Tod“ auf die Werte Vertrauen, Würde und Verantwortung.
Vertrauen sei nicht nur wichtig im Umgang mit anderen Menschen, sondern auch in der Beziehung zu Gott. „Ich glaube, dass Gott mich geschaffen hat samt allen Kreaturen, mir Leib und Seele, […], gegeben hat“, zitierte Huber aus Martin Luthers Kleinem Katechismus. Weder Entkirchlichung noch Säkularisierung der Gesellschaft sollten einen Menschen vom Glauben abbringen, dass das Leben ein Geschenk ist. Wie ein Mensch nicht über seine Geburt bestimmen könne, könne er auch nicht entscheiden, wann das Leben zu Ende ist.
Mensch sollte nie Mittel zum Zweck sein
Auch in komplexeren Systemen spiele Vertrauen eine Rolle. Für die Wirtschaft sei Kapital genauso wichtig wie Vertrauen. „Ein Kredit ist ein materialisiertes Vertrauensverhältnis“, sagte Huber bei der Mitgliederversammlung der Volksbank Mittelhessen in Marburg. Da Vertrauen missbraucht werden könne, appellierte er an die Würde eines jeden Einzelnen.
Gott habe den Menschen zu seinem Ebenbild geschaffen und das zeige, dass auch die Würde nichts Menschengemachtes ist. „Ein Mensch sollte nie nur ein Mittel zum Zweck sein, sondern stets zugleich ein Zweck in sich selbst“, sagte Huber, der bis 2009 Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz war.
Huber fordert ein globales Gewissen
Eine ungerechtfertigte Verurteilung eines einzelnen Menschen sei genauso schlimm, wie die Verurteilung einer gesamten Menschengruppe wie etwa Sinti und Roma. Huber bezeichnete dies als eine „Attacke auf die Würde des Menschen“. Keiner sollte es zulassen, dass die Würde eines Menschen verletzt werden kann, auch nicht, wenn dieser selbst zustimme, meinte Huber. Er führte als Beispiel das „Zwergenwerfen“ an, eine Sportart, bei der Liliputaner auf eine gepoltsterte Matte geworfen werden.
Nur für sich selbst verantwortlich zu sein, sei zu kurz gefasst, sagte Huber. Weltbürger sollten das lokale Handeln und die Verantwortung in der zusammenwachsenden Welt miteinander verbinden. Bei der Globalisierung gehe es nicht nur um Ökonomie, sondern auch um die Globalisierung des Gewissens und des Verhaltens. Gerechtigkeit sei dabei ein elementares Gebot. Wenn die 85 reichsten Personen der Welt so viel Geld besitzen, wie die arme Hälfte der Weltbevölkerung, sollte jeder an den beiden Ende der Skala dazu Stellung beziehen. (pro)
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