Hintergrund ist die Absage eines für den 6. Februar angesetzten Spitzentreffens von EKD und moslemischen Verbänden. Der Generalsekretär des Zentralrates der Muslime, Aiman Mazuyek, hatte in Bezug auf die EKD-Handreichung unter dem Titel „Klarheit und gute Nachbarschaft“ von „Irritationen“ gesprochen und aus Protest das Gespräch abgesagt.
In der EKD-Schrift wird deutlicher als bisher ein Bekenntnis zur Mission auch unter Moslems gefordert. Zudem werden die Unterschiede zwischen dem christlichen und dem moslemischen Glauben deutlich hervorgehoben. Huber sagte, falls es „Irritationen“ gebe, wäre das geplante Treffen eine gute Gelegenheit gewesen, diese zu bearbeiten.
„Bekenntnis zum dreieinigen Gott“
Huber antwortete auf die Frage, ob er Moslems bekehren oder als gleichberechtigte Partner behandeln wolle, es sei klar, dass es ohne Gleichberechtigung kein Gespräch gebe. Aber Dialog und Mission würden einander nicht ausschließen. Der eigene Glaube werde niemandem aufgezwungen, aber er werde auch nicht verschwiegen. Ein Dialog könne nur ehrlich sein, wenn jeder Gesprächspartner zu seinen Überzeugungen stehe und auf den anderen höre. „Wir bringen deshalb unser Bekenntnis zum dreieinigen Gott zur Sprache. Und wir stehen zu den Werten, die sich daraus ergeben. Aus dieser Haltung respektieren wir andere Religionen und praktizieren Toleranz.“ Es sei seiner Meinung nach nicht die Aufgabe der moslemischen Verbände, vorzuschreiben, wie die Kirche den christlichen Glauben zu verstehen habe.
Auch bei kontroversen Themen miteinander reden
Bischof Huber wehrte sich zudem gegen Vorwürfe, die EKD-Handreichung habe Vorurteile wie eine Überlegenheit des Christentums gegenüber dem Islam bekräftigt. Dass der Text Vorurteile verstärke, könne er nicht erkennen. Vorurteile würden nicht durch das Vermeiden kritischer Fragen abgebaut, sondern dadurch, sie offen zu besprechen.
Die EKD werde nun zurückhaltend mit einer erneuten Gesprächseinladung sein. Die islamischen Verbände hatten um eine Bedenkzeit gebeten, um das EKD-Papier zu analysieren. „Selbstverständlich sind wir zur Fortsetzung der Gespräche bereit. Denn man sollte auch bei kontroversen Themen besser miteinander als übereinander reden“, so Huber.
Ein erstes Spitzentreffen zwischen der EKD und den Spitzenverbänden DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion), Islamrat, Verband der islamischen Kulturzentren und Zentralrat der Muslime, fand im Januar 2005 statt.