In dem Film „Man of God“ (Mann Gottes), der derzeit produziert wird, spielt Mickey Rourke einen gelähmten Mann, der durch den griechisch-orthodoxen Heiligen Nektarios von Ägina geheilt wurde. Im Krankenhaus, so die Legende, habe dieser Mann neben dem Heiligen gelegen, der im Sterben lag. Er berührte Nektarios‘ Hemd und wurde dadurch geheilt. Der Heilige selbst starb allerdings später. Nektarios von Ägina lebte von 1846 bis 1920. Im September fanden die Dreharbeiten zu „Man of God“ in Griechenland statt.
In einem Interview der „Orthodoxen Nachrichtenagentur“ sagte Rourke: „In diesem Film geht es nicht darum, Geld zu verdienen, hier geht es um Spiritualität.“ Das sei „gerade jetzt, wo die Welt chaotisch ist“, besonders wichtig. „Es gibt im Leben kleine Wunder und große Wunder“, sagte der Hollywoodstar. „Ich habe beides erlebt. Ich glaube an Wunder. Aber ich glaube nur an Wunder, die von Gott kommen. Ich glaube nicht an so etwas wie Glück. Ich glaube auch nicht an Geld oder Macht.“ Rourke fügte hinzu, es gehe im Leben darum, wahrheitsgetreue Entscheidungen zu treffen und ein Herz für all jene Menschen zu haben, „die im Leben weniger Glück hatten als du“.
Der Glaube sei ihm besonders wichtig geworden, als sein Bruder im Alter von 17 Jahren todkrank wurde, sagte Rourke. „Er saß damals im Gefängnis, und die Ärzte gaben ihm noch sechs Monate zu leben. Daher wurde er aus dem Gefängnis entlassen.“ Seine Mutter habe ihm einen speziellen Heiligen genannt, zu dem er beten solle. Der Bruder wurde tatsächlich gesund, und er starb erst 20 Jahre später. „Das war ein Wunder“, so Rourke. „Aber als er dann später starb, verlor ich meinen Glauben.“ Nach Gesprächen mit einem befreundeten Priester habe er nach drei Jahren wieder zurück zum Glauben gefunden. Der Priester habe ihm gesagt: „Wenn du Gott anrufst, hört er das Telefon klingeln, aber er hebt nicht unbedingt immer dann ab, wenn du es willst.“
Film „für all jene, die mehr leiden als ich“
Weiter sagte der Schauspieler, dass er einen „Lieblingsengel“ habe, und zwar Erzengel Michael. Auch der heilige Judas Thaddäus sei ihm wichtig, der einer der zwölf Apostel war und in einigen Konfessionen als Heiliger verehrt wird. „Das war der beste Freund von Jesus“, erklärte Rourke. „Sie töteten ihn, weil er Jesus nicht verleugnete, sondern bezeugte, dass er Gottes Sohn ist.“ Dafür habe Gott ihm die Gabe gegeben, Kranke zu heilen und denen ohne Hoffnung zu helfen. „Zu dem bete ich mehrmals am Tag, schon mein ganzes Leben.“
Der Hollywoodstar stellte fest: Ihm gehe es, verglichen mit vielen anderen Menschen, gut. „Ich wache morgens auf und kann den Zimmerservice rufen. So viele andere Menschen müssen mit 17 Jahren im Krieg kämpfen, sie verlieren ihre Beine oder werden getötet. Ich hatte ein wunderbares Leben, ich kann mich über nichts beschweren.“
Auch Yelena Popovic, die das Drehbuch schrieb und Regie für „Man of God“ führte, betonte, dass es ihr mit dem Film nicht ums Geld gehe. „Ich habe diesen Film für jeden Menschen gemacht, der nicht so viel Glück im Leben hat wie ich. Wie Mickey sagt: Auch ich hatte meine Schwierigkeiten im Leben, aber das ist nichts verglichen mit dem, was andere Menschen durchmachen.“ Sie fügte hinzu: „Wenn ich nicht gläubig wäre, würde es mich nicht mehr geben. Bei Menschen, die ihre Familie verlieren, weiß ich nicht, wie sie es schaffen. Für sie, die Leid tragen, ist dieser Film.“
Der 1952 geborene Mickey Rourke beendete als Jugendlicher eine erfolgversprechende Karriere als Boxer und erlangte schnell viel Erfolg als Schauspieler. Zu seinen größten Erfolgen gehörten Filme wie „9½ Wochen“ (1986) und „Angel Heart“ (1987). In den 90er Jahren wandte sich Rourke dann wieder dem Boxen zu. Sein Comeback als Schauspieler gelang dann – nach vielen Verletzungen – vor allem mit „Sin City“ (2005) und „The Wrestler“ (2008).
Von: Jörn Schumacher