Ich kann mich noch erinnern, als meine Freundin (und heutige Frau) und ich vor vier Jahren an einem Feiertag einen Ausflug nach Eisenach gemacht haben. Das historische Ambiente der Wartburg durfte natürlich nicht fehlen. Schließlich hatte hier ein gewisser Martin Luther als Junker Jörg das Neue Testament ins Deutsche übersetzt.
Auf der Wartburg war ich davor zuletzt in meiner Schulzeit – als Pflichtprogramm. Gemeinsam haben wir uns die nationale Sonderausstellung „Luther und die Deutschen“ angeschaut und sind in die Geschichte der Reformation eingetaucht. Danach haben wir noch die Gegend rund um die Wartburg inspiziert – und sind Richtung Sängerwiese spaziert.
Sie ist ein beliebtes Nah-Erholungsziel in der Region. Dabei wurde mir bewusst, was der Feiertag, ich spreche von Himmelfahrt, für viele Menschen bedeutet, die nicht christlich sozialisiert sind. Bei sonnigen Temperaturen tummelten sich viele Menschen auf den Wanderwegen: mit und ohne Bollerwagen, mit und ohne Alkohol.
Nah beim Vater zu sein, ist etwas Tolles
Christi Himmelfahrt ist im normalen Sprachgebrauch, in der Werbung und in meinem persönlichen Umfeld schon lange nur noch der Vatertag. Ich tue mich damit schwer. Es wird vermutlich nicht funktionieren, das Ganze wieder rückgängig zu machen. Ich will den Menschen ihre Gestaltung des Tages nicht madig machen. Dafür bin ich selbst viel zu gern unterwegs in Deutschland.
Vielleicht war es nur eine Momentaufnahme in Eisenach und um Eisenach herum. Ich glaube, dass die eigentliche Bedeutung des Feiertags nur noch wenigen Menschen präsent und den meisten egal ist. Das ist vermutlich Realität. Ich lade uns ein, dass wir uns der Realität stellen. Wir sollten in unserem Umfeld sprachfähig sein, die wirkliche Bedeutung des Feiertags zu erklären.
Ganz so weit ist die zu schlagende Brücke gar nicht. Himmelfahrt hat nämlich sehr wohl etwas mit dem Vater zu tun. Dem Vater unserer christlichen Religion: Jesus ist nach biblischer Überlieferung in den Himmel zu Gott aufgefahren, um bei seinem Vater zu sein. So bezeugen es Christen jeden Sonntag im Glaubensbekenntnis und so beschreibt es die Bibel eindrucksvoll.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Für mich gibt es nichts Schöneres als nach Hause zu kommen. Jesus ist an Himmelfahrt dort hingegangen, wo es am schönsten ist. Zu seinem Vater nach Hause. Das ist ein Grund zum Feiern. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen schönen Himmelfahrtstag. Sie dürfen ihn auch gerne Vatertag nennen.
Von: Johannes Blöcher-Weil