Hillsong-Pastor bei Frauenkonferenz als „Nackter Cowboy“

Bei einer Frauenkonferenz der Hillsong-Kirche in New York ist Jugendpastor Diego Simila im Kostüm des sogenannten „Nackten Cowboys“, ein Straßenkünstler in Unterhosen, aufgetreten. Das sorgt für Furore in der amerikanischen evangelikalen Szene.
Von PRO
Der echte „Naked Cowboy“, übersetzt nackter Cowboy, steht in der Regel auf dem New Yorker Times Square. Dort lässt er sich bekleidet mit Cowboy-Stiefeln, einem Hut, einem weißen Schlüpfer und einer Gitarre vor seinem Becken – die die Illusion seiner Nacktheit schafft – mit Touristen fotografieren, singt Lieder und spielt sein Instrument. Der 45-jährige Straßenmusiker heißt mit bürgerlichem Namen Robert John Burck. Bei einer kürzlich von der Megakirche Hillsong veranstalteten Frauenkonferenz in New York trat ein Double von Burck auf. Bei einer Performance zum Lied „New York, New York“ tanzte der Hillsong-Jugendpastor Diego Simila über die Bühne – behangen und bekleidet mit Hut, Gitarre, USA-Flagge und Unterhose. Mit ihm zusammen feiern unter anderem ein Mann als Freiheitsstatue verkleidet, eine lebensgroße Elmo-Stofffigur, bekannt aus der Sesamstraße, oder eine Person verkleidet als Feuerwehrmann. Der Auftritt sollte zeigen, welche Menschen und Sehenswürdigkeiten das Stadtbild der Metropole prägen. Über den Auftritt des wenig bekleideten Geistlichen, der früher in einer Boygroup sang und als Model arbeitete, bevor er bei Hillsong Sydney im Bible College studierte, diskutiert die evangelikale Szene in Amerika, wie etwa auf der Internetseite der Christian Post zu lesen ist. Ein Teil der Diskutierenden findet den Auftritt unangebracht und eines Pastors und einer christlichen Konferenz nicht würdig, ein anderer Teil amüsiert sich über die Show.

„Naked Cowboy“ ist ordinierter Pfarrer

Nun meldet sich zudem ein Sprecher des originalen „Naked Cowboys“, namens Todd Rubenstein, in einem Kommentar auf der Seite Churchwatchcentral.com zu Wort. „Herr Burck ist ein ordinierter Pfarrer und würde nie in die Kirche, das Haus des Herrn, in seinem Marken-Outfit gehen“, äußert sich der Sprecher. „Er fühlt sich durch diese Aktion extrem angegriffen – aufgrund seines tiefen christlichen Glaubens und seines Respekts gegenüber der Zusammenkunft im Namen Jesu Christi und in der Gegenwart von Gott, um den heiligen Vater zu loben und zu preisen.“ Der Künstler spreche sich gegen die unautorisierte Verwendung seiner Marke aus – besonders da, wo es um einen reinen kommerziellen Zweck geht und „nicht um die Verbreitung des Evangeliums“. Der Autor der Christian Post und Literatur-Professor Michael Brown kritisiert die genannte Aussage als ambivalent. Er schreibt in einem Kommentar: „Ist es nicht ein wenig seltsam, dass Burck kein Problem damit hat, auf den New Yorker Straßen jede Woche vor unzähligen Zuschauern als ‚Nackter Cowboy‘ aufzutreten? Ich glaube, ich bin wahrscheinlich wieder zu ‚religiös‘, wenn ich denke, dass ein tief ergebener Evangeliumsprediger weder zum Gottesdienst in seiner Unterwäsche kommen will, noch als er an einer Straßenecke in seiner Unterwäsche auftreten will.“

Houston: „Es wird nicht wieder vorkommen“

Der leitenden Hillsong-Pastor Brian Houston hat sich am Mittwoch auf der Hillsong-Internetseite zu Wort gemeldet. Weder er noch seine Frau Bobbie, die die Konferenz mit ausrichtete, wurden vorab über den „Naked Cowboy“-Auftritt informiert. Bei der Generalprobe habe es keine Anzeichen für den leichtbekleideten Show-Act gegeben. Der Hauptpastor der New Yorker Zweigstelle, Carl Lentz, und dessen Frau seien auch nicht in diese Entscheidung involviert gewesen. „Ich kann an dieser Stelle nur spekulieren, dass jemand gedacht hat, dass es lustig wäre, und ihn auf die Bühne geschickt hat, ohne an die Konsequenzen zu denken.“ Was Houston aber wisse, ist, dass diejenigen, die diese Geschichte jetzt aufrechterhielten, dies „mit der Hilfe eines Videos, ohne Kontext und einer guten Dosis von dem, was die Bibel als Hörensagen und Gerüchte beschreibt“ täten. Er beschreibt die Aktion als „vielleicht unangebracht, sicherlich unerwartet und nicht autorisiert – aber nicht nackt“. Simila habe „richtige Shorts, keine Unterwäsche“ getragen. Dass die Gemeinde abtrünnig sei, wie sie nach dem Auftritt bezeichnet wurde, weist Houston als „Unsinn“ zurück. Eine Person, die es gut gemeint habe, „hat einfach eine dumme Entscheidung getroffen. Es wird nicht wieder vorkommen“. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/fernsehen/detailansicht/aktuell/lenkt-hillsongs-hipster-pastor-von-jesus-ab-88258/
https://www.pro-medienmagazin.de/kultur/buecher/detailansicht/aktuell/familientragoedie-bei-hillsong-gruender-brian-houston-95531/
https://www.pro-medienmagazin.de/fernsehen/detailansicht/aktuell/hillsong-startet-eigenen-fernsehsender-95374/
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