Heinrich Deichmanns Schuhhandelskette Deichmann SE gilt mit 46.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von mehr als sechs Milliarden Euro als die größte Europas. Daran hat auch die Pandemie nichts geändert. Doch das allein ist nicht der Grund, warum sich Medien und Politik immer wieder mit Deichmann beschäftigen. Er gilt als ethisch integrer Firmenchef, dem das Wohl seiner Angestellten am Herzen liegt und der sich karitativ engagiert. Deichmann selbst begründet das mit seinem christlichen Glauben. Am 30. November wird er 60 Jahre alt.
Das Unternehmen Deichmann wurde 1913 in Essen gegründet. Heinrich Deichmanns Urgroßvater betrieb zunächst einen kleinen Schuhmacherladen mit dem Namen „Elektra“. Heinz-Horst Deichmann, Heinrich Deichmanns Vater, übernahm die Geschäftsleitung 1956. Schon in den 1950er Jahren war die Firma erfolgreich – im Nachkriegsdeutschland waren preiswerte Schuhe gefragt. Bereits 1999 übernahm Heinrich Deichmann die Leitung des Unternehmens, sein Vater verstarb 2014.
Vor Gott Rechenschaft ablegen
Er, wie auch sein Vater, prägten eine Unternehmenskultur, die stark vom christlichen Glauben geprägt ist. „Als gläubiger Christ bin ich der tiefen Überzeugung, dass ich vor Gott Rechenschaft ablegen muss über den Einsatz meiner Fähigkeiten, meiner Zeit und meines Geldes“, sagte Heinrich Deichmann im Jahr 2018 gegenüber der Welt am Sonntag.
Diese Haltung äußert sich auch im Firmenmotto: „Das Unternehmen muss den Menschen dienen.“ Im Laufe der Jahre erhielt das Unternehmen verschiedene Preise für hervorragende Arbeitsbedingungen und Mitarbeiterführung, etwa die Auszeichnung „Familienunternehmer des Jahres 2012“ des Wirtschaftsmagazins Impulse und der „Intes Akademie für Familienunternehmen“.
Heinrich Deichmann beschäftigt sich Zeit seines Lebens mit Glaubensthemen. Laut der Welt am Sonntag studierte er als junger Mann einige Semester Theologie, habe aber nie Pfarrer werden wollen. Stattdessen war sein Wunsch, sich so intensiver mit seinem Glauben auseinandersetzen zu können. „Denn dieser Glaube an Gott ist für mich die Lebensgrundlage. Ich lese auch heute noch viele theologische Bücher und jeden Tag in der Bibel. Das ist sehr bereichernd“, zitiert ihn die Zeitung.
Aus den Heiligen Schriften spreche für ihn der Geist Jesu. „Und als Christ geht es mir darum, dass dieser Geist im eigenen Leben Gestalt gewinnt, die Haltungen und Einstellungen verändert, damit die Welt um einen herum ein wenig heller wird. Es geht nicht in erster Linie darum, göttliche Gesetze zu befolgen, um sich womöglich selber gerechter zu machen.“
Um die Gerechtigkeit in der Welt bemüht sich Deichmann auch ganz praktisch. Wie schon sein Vater unterstützt auch er zahlreiche Hilfsprojekte in Ländern wie Indien, Moldawien oder Tansania, etwa durch die Deichmann-Stiftung oder die Stiftung „Wort und Tat“.
Im Jahr 2021 erklärte er beim Kongress christlicher Führungskräfte: „Für unser Unternehmen muss es einen tieferen Sinn geben, als den, nur Umsatz und Gewinn zu machen.“ Und weiter: „Der Glaube ist für mich Lebensgrundlage. Meine Werte und Zielvorstellungen basieren darauf. Die Botschaft von Jesus Christus und seine Liebe sind so unglaublich wichtig, dass man gar nicht oft genug darüber sprechen kann.“
2 Antworten
Sehr gute Einstellung, vorbildhaft!
Ist Deichmann fair zu seinen Arbeitern? Hier nur eine Auskunft
https://www.merkur.de/wirtschaft/deichmann-check-ard-diesen-preis-haben-billig-schuhe-zr-6346878.html