Die Suche nach einer Erklärung für Raum und Zeit lässt den Astrophysiker Heino Falcke die Größe Gottes erkennen. Sein Ja zum Schöpfer „ist nicht beweisbar, trotzdem trägt es mich“, sagte er dem evangelischen Monatsmagazin „chrismon“ (Dezember-Ausgabe). Als seine Lebensaufgabe verstehe der Kölner, Menschen an die „großen Themen“ der Physik heranzuführen und ihnen dadurch „vielleicht ein Stück Hoffnung mitzugeben“.
Im Feld der Astrophysik und Radioastronomie erforscht Falcke am Institut für Mathematik, Astronomie und Teilchenphysik an der niederländischen Radboud-Universität Nijmwegen Schwarze Löcher und hochenergetische Elementarteilchen. In seiner Freizeit traut, tauft, beerdigt und predigt er als ordinierter Prädikant in der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Dass kein Mensch über die Grenzen des Universums hinausblicken könne, lasse den Christen und Physiker fühlen wie Mose vor dem brennenden Dornbusch: „Er guckt auf das Feuer und erschauderte, weil er die Größe Gottes erkennt“. Eine „ganz gottlose Physik“ sei für ihn nicht möglich.
Falcke leitete 2019 den wissenschaftlichen Beirat des Event-Horizon-Telescope-Projekts, ein Verbund zur Untersuchung Schwarzer Löcher, im Rahmen dessen es damals gelang, das erste Bild eines Schwarzen Lochs aufzunehmen. Jenes Bild habe das Leben des 55-Jährigen verändert: „Es ist so, als hätte man eine Weltmeisterschaft gewonnen oder eine Goldmedaille.“
Am Dienstag hatte Falcke den Christlichen Medienpreis „Goldener Kompass“ der Christlichen Medieninitiative pro erhalten, die auch das Christliche Medienmagazin PRO herausgibt.
Heino Falcke dankt in einer Rede für den Goldenen Kompass
epd/Nicolai Franz
7 Antworten
Eine „ganz gottlose Physik“ sei für ihn nicht möglich.
Dann soll er mal zeigen, wo in seinen Berechnungen, oder Modellen „Gott“ mit einfließt!
Wenn der Mann ehrlich ist, muss er eingestehen, dass die Gotteshypothese in der Physik nirgends benötigt und nirgends verwendet wird.
Sein Gottesglaube stammt nur aus der christlichen Sozialisation und nicht aus physikalischen Realitäten. Menschen sind zu einem großen, inneren Dualismus fähig, der völlig unvereinbare Dinge nebeneinander akzeptiert.
Eigentlich hätte ich Ihnen zugetraut, dass Sie zwischen methodischen und weltanschaulichen Atheismus unterscheiden können. So kann man sich täuschen.
MfG
Ich möchte nur kurz was sagen. Herr Falcke sagt ja nicht das Sie falsch liegen, er sagt sogar selber das er nicht beweisen kann das es Gott gibt. Aber genau so können Sie nicht beweisen das es ihn nicht gibt. Das wird auch mit der Physik nicht klappen, weil die Physik eine objectieve erklärende Wissenschaft der sichtbaren Welt ist. Wie soll Sie dann ein Wesen beweisen das ausserhalb Raum und Zeit lebt. Das ist so meine persöiche Meinung.
Wenn Sie antworten auf Ihre Frage wollen, kontaktieren Sie am besten Heino Falcke (über Twitter zb). Sonst versickert Ihr Kommentar hier.
Achja, das mit Dualität, wird das nicht in der Mathematik benutzt um Modelle realistischer zu machen und brauchbarer in der realen Welt?
Für Herrn Falcke funktioniert eben beides: Erforschen, was sich erforschen lässt und ein persönliches Leben im Glauben zu führen. Ich bin mir sicher, dass er als Physiker weiß, wie man forscht und keine Belehrung über die Methodik benötigt.
Ich halte allerdings die Formulierung „Gottlose Physik“ für etwas unglücklich, weil sie suggeriert, dass Gott mehtodisch Teil der Physik sein sollte. Das wäre natürlich ein Widerspruch in sich.
Ich denke worum es uns gehen sollte ist anzuerkennen, dass es nicht den einen Weg zur Wahrheit gibt, vielleicht nicht einmal DIE Wahrheit. Wir sind nicht Schizophren, wenn wir verschiedene Wege gehen, sondern anerkennen damit die Komplexität des Seins.
Ich freue mich über jeden Menschen, insbesondere jedoch über jeden Wissenschaftler der bezeugt, dass
er an Gott glaubt.
Dass man den Verstand nicht an der
Garderobe abgeben muss, um an Gott zu glauben, erkennen immer mehr
Menschen.
Ich glaube, dass viele nicht glauben wollen, dass es eine höhere Instanz gibt, vor der sie sich einmal rechtfertigen müssen.
Wer an Jesus Christus glaubt und IHN
im Herzen als Erlöser und Herr angenommen hat, braucht sich indes vor
Gott nicht fürchten.
Ehrfürchtig sein ist jedoch ausdrücklich
erlaubt.
glauben
Dort wo unser hochgrädiges, immenses Wissen endet – beginnt der Glaube. Diese Grenze zu erkennen und dazu zu stehen bedeutet nicht, unwissend zu sein, sondern bedeutet Demut gegenüber der Grösse der Schöpfung, Demut gegenüber sich selbst und bedeutet das Ablegen vom Hochmut, wir könnten alles erkennen und beherrschen.
Blaisse Pascal: Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand und die Vernunft nicht kennen.
Vicotor Frankl: …Gründe, von denen der Rationalismus und der Utilitarismus nichts weiss.
Jesus sprach zu uns: „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ehe denn Abraham ward, bin ich. […] Und nun verkläre mich du, Vater, bei dir selbst mit der Klarheit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.“
Heino Falcke ist nahe an der Physik. Die moderne Physik betont die Bedeutung des Vakuums, der Leere, dessen, was wir als verschiedene Formen des Nichts definieren. Erstaunlicherweise hat das Nichts demnach ungeheures Potential. Die Energie, alle Erscheinungen (bis hin zur Welt insgesamt?) hervorzubringen. Daneben spielt aber ein zweiter Faktor, nämlich das menschliche Selbst bei den Interpretationen der Ergebnisse der modernen Quantenphysik die entscheidende Rolle. So gut Experimente, Mathematik usw. sein mögen, wir können aber immer nur die Bedingungen der Möglichkeiten unserer Erfahrung formulieren, niemals etwas über die Dinge an sich aussagen, weder beim Urknall noch sonst wo. Wohl aber können wir unsere gesamte Geistesgeschichte durchdringen.
Eine ähnlich elementare Rolle wie in der modernen Physik spielen das Selbst und das Nichts beispielsweise auch im Zen-Buddhismus. Dort geht es um die Loslösung von den steuernden Einflüssen des Selbst. Bis hin zum Nichts, also bis zur vollkommenen Befreiung vom Selbst, um Erleuchtung zu erlangen.
Rein geschichtlich, vor Spuren menschlichen Bewusstseins, waren das Selbst und das Nichts offensichtlich einst in Balance. Das Selbst war nichts und nichts war das Selbst. In diesem Sinne war beides zusammen alles. Bis der Mensch als neue Spezies auftauchte. Unglaublich: Er verschob die Balance um ein Winziges hin zum Ungleichgewicht. Der Mensch gab sich selbst mehr Gewicht als dem Nichts. Er SELBST hielt sich für (noch) nichts, identifizierte sich mit nichts als sich selbst und betrachtete fortan das Nichts als Teil seiner selbst. Das war KEINE göttliche Schöpfung, nein, das war der Gedanke, der den Menschen zum Menschen machte und es war die pure Hybris, selbst im Allerkleinsten alles, also gottgleich zu sein. Der Mensch brachte sich selbst damit in die geistliche, gedankliche und geschichtliche Lage, erst noch das werden zu müssen, was den ganzen Menschen ausmacht.
So verstanden war es der Sündenfall des Menschen, sich selbst an Gottes Stelle zu setzen, also alles sein zu wollen. Ein solches Verständnis der Menschengeschichte hat allerdings auch eine zweite, eine herrliche Seite. Und die ist wie Weihnachten.
Mit dem Sündenfall zugleich finden wir auch den Beginn der einzigen Menschengeschichte, die aus einem MAXIMUM AN SELBSTLOSIGKEIT, also einem Höchstmaß AN LIEBE entsteht. Die „Geburt“ eines Menschen, dessen Existenz auf Selbstlosigkeit gründet, darauf, dass für ihn das eigene Selbst nichts ist, noch! nichts ist. Weil WIR erst noch Jesus‘ Selbst werden müssen. Jeder von uns ein ganz klein wenig – mit ein ganz klein wenig Selbstlosigkeit.