Heiko Herrlich wegen „christlicher Werte“ in Kritik

Der Fußballtrainer und ehemalige Bundesliga-Profi Heiko Herrlich steht in der Kritik. Weil er noch vor zwei Wochen versprach, bei seinem Verein, dem SSV Jahn Regensburg zu bleiben, nun aber doch zu Bayer 04 Leverkusen wechselt, fühlen sich manche belogen. Brisant finden manche, dass Herrlich damals auf christliche Werte verwies, die er als Trainer beachten wolle.
Von Jörn Schumacher
Der Bundesliga-Trainer Heiko Herrlich ist gläubiger Christ

Herrlich, der von 1989 bis 2004 in der Fußball-Bundesliga für Bayer 04 Leverkusen, Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund spielte, ist mittlerweile Trainer. Ab 2009 war er Cheftrainer beim VfL Bochum, danach beim SpVgg Unterhaching, ab 2015 dann beim SSV Jahn Regensburg. Der Verein stieg 2016 mit Herrlich erst in die 3. Liga, dann in die 2. Liga auf.

Zwei Tage vor dem Hinspiel der Relegation zur 2. Bundesliga war in der Bild-Zeitung ein Interview erschienen, in dem Herrlich ankündigte: „Ich bin nächstes Jahr auf jeden Fall Trainer in Regensburg.“ […] Mich erfüllt es einfach mit einer großen Dankbarkeit und Demut, dass ich Trainer in diesem Verein sein kann. Diese beiden christlichen Werte will ich vorleben.“ Sechs Tage später war er mit Regensburg aufgestiegen und gab in der ARD ein Interview, in dem er der Frage nach seiner persönlichen Zukunft auf einmal auswich.

Der 45-Jährige kam über den brasilianischen Fußballer Jorginho in Kontakt mit dem Glauben. Der lud Herrlich in eine Bibelstunde ein, wo er sich 1990 bekehrte. Im Alter von 28 Jahren erkrankte der Fußballprofi an Krebs. In einem Interview mit der Abendzeitung München sagte er später, sein christlicher Glaube habe ihm in dieser Zeit Halt gegeben. „Der Glaube ist mir das Wichtigste im Leben. Ich lebe diesen Glauben permanent aus, lasse ihn auch in meine Arbeit einfliessen. Ich hinterfrage mich jeden Tag neu. Ich gehe auch oft in die Kirche. Ich war schon vor meiner Geschichte damals gläubig, diese Werte sind für mich elementar.“ Als der Krebs nach sechs Wochen besiegt werden konnte, sagte Herrlich auf einer Pressekonferenz, dass Gott ihm in der schweren Zeit „Trost und Kraft und inneren Frieden“ gegeben habe.

Empörung bei Twitter

Am vergangenen Mittwoch holte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler Herrlich aus dem Urlaub und bot ihm den Trainerposten an. Am Freitag wurde die Entscheidung öffentlich mitgeteilt. Das Magazin Focus schreibt dazu: „Diese überraschend schnelle zeitliche Abfolge verstört viele, gerade wegen der riesigen christlichen Fallhöhe, die Herrlich selbst aufgebaut hatte.“ (pro)

Von: js

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