Leyendecker, Ressortleiter für investigative Recherchen bei der Süddeutschen Zeitung und bekannt für die Aufdeckungen mehrere spektakulärer Skandale, hielt auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart eine Bibelarbeit zum Gleichnis Jesu aus Lukas 16. Darin erlässt ein Verwalter einigen Schuldnern ihre Schulden ohne Wissen seines Herrn, dem die Güter eigentlich gehören. Jesus lobt das Verhalten des Verwalters explizit, obwohl dieser doch eigentlich Gelder Verschleudert, wie Leyendecker sagte.
„Lukas deutet den Schuldenerlass nicht als Metapher, sondern als wörtlich aufzufassende Anweisung“, sagte Leyendecker. Der Journalist zitierte den Theologen Eugen Drewermann, der sagte: „Geldbesitz ist nie gerecht“ und fügte hinzu: „Oder meint ihr, es sei gerecht, in Wohlstand zu leben, während andere darben?“ Weiter habe Drewermann gesagt: „Wohltätigkeit ist die einzige Möglichkeit, die Ungerechtigkeit von Geldbesitz zu mindern.“
Das Gleichnis Jesu aus Lukas 16, 1-13 löse viel Verwirrung aus und sei geradezu „skandalös“. Der Hausverwalter müsse zu Recht um seinen Job fürchten, da er Geld „verschleudert“ habe. Korruption, wie dieser Tage zu sehen bei der FIFA und Sepp Blatter, sei keine Erfindung unserer Tage. „Vor einem guten Arbeitsgericht hätte der Verwalter des Bibelgeschichte heute wahrscheinlich keine Chance.“ Der Journalist fragte: „Gaukelt Geld nicht eine Sicherheit vor, die nicht existiert? Jesus rät: Häuft viel lieber Schätze im Himmel an!“