Hans-Jochen Vogel war Bundesminister, Kanzlerkandidat, Bürgermeister zweier Millionenstädte, und einer der prägendsten Politiker der Sozialdemokraten. Vogel wurde am 3. Februar 1926 in Göttingen geboren. Der Sohn eines Professors für Tierzucht trat während seiner Zeit auf dem Gymnasium in Gießen in die Hitlerjugend ein. In seiner Zeit des Studiums der Rechtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München meldete er sich freiwillig zur Wehrmacht. Er nahm unter anderem als Unteroffizier am Zweiten Weltkrieg teil, bei Kriegsende war er in amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Italien. Nach dem Krieg setzte er das Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Marburg fort.
Später war ihm die „Aufarbeitung der Vergangenheit“ in der Bundesrepublik besonders wichtig. So unterstützte er etwa die Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“ des Hamburger Instituts für Sozialforschung in einem begleitenden Kuratorium. In seiner Festrede sagte er, dass es sich die deutsche Gesellschaft nicht leisten könne, unter den Zweiten Weltkrieg einen „Schlussstrich“ zu ziehen. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vor zehn Jahren sagte Vogel auf die Frage, wie er sich von der Nazi-Ideologie habe beeinflussen lassen können, er habe stets eine „gewisse Spannung“ gespürt, da er in seiner Jugend katholischer Messdiener gewesen sei und auch danach am katholischen Religionsunterricht im Pfarrhaus teilgenommen habe.
Im Jahr 1950 trat er in die SPD ein. Sein jüngerer Bruder Bernhard ist CDU-Mitglied und war viele Jahre lang Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen. Hans-Jochen Vogels erste Ehe wurde 1972 nach 22 Jahren geschieden. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Seit 1972 ist Vogel in zweiter Ehe verheiratet mit Liselotte. 2015 machte Hans-Jochen Vogel seine Parkinson-Erkrankung öffentlich.