Robert Habeck sei in einer „sehr christlichen“ Familie aufgewachsen und nehme Religion theologisch ernst. Das erklärte der Vorsitzende der Grünen in einem Interview der am Mittwoch erscheinenden Ausgabe der Zeitung Christ und Welt. Im Laufe der Zeit habe er sich vom Glauben entfernt, auch, weil er sich im Studium mit philosophischen Gottesbeweisen beschäftigt habe. „Für mich blieb das Zweifeln“, sagte Habeck, und weiter: „Ich habe tiefen Respekt für Menschen, die im Glauben Halt finden und Antworten geben.“ Der Politiker entschuldigte sich dafür, dass sein in der Bild-Zeitung geäußerter Satz, er habe zu viele Philosophen gelesen, um an Gott glauben zu können, Christen provoziert habe. Er habe niemandem zu nahe treten wollen.
„Christliche Barmherzigkeit ist revolutionär“
Das Christentum habe ihn geprägt: „Ich bin, wenn Sie so wollen, ein säkularer Christ.“ Als solcher glaube er nicht an Gott und gehöre keiner Kirche an, teile aber die Werte des Christentums: „Bewahrung der Schöpfung, Barmherzigkeit gegenüber Mensch und Tier.“ Letzteres sei für ihn die wichtigste Errungenschaft des Christentums. Habeck: „Der absoluten Macht stellte das Christentum das Mitgefühl und die Barmherzigkeit entgegen. Das ist noch immer revolutionär und beeindruckt mich bis heute!“
Über seine Partei sagte er: „Es gibt sehr viele Christen bei uns, die sicher auch sagen würden, dass der Glaube sie auch politisch leitet. Aber wir sind keine speziell religiös ausgerichtete Partei.“ Die Politik brauche einen Wertekompass. Doch der politische Betrieb lasse Mitleid im christlichen Sinne öffentlich kaum zu. So habe er zum Beispiel Mitgefühl mit der zurückgetretenen SPD-Chefin Andrea Nahles gehabt. „Es waren schon ziemliche Härten für Andrea Nahles, und ich habe Respekt vor ihrer Entscheidung“, erklärte Habeck. Er ist überzeugt: „Kein Politiker ist ein Erlöser. Wer das hofft oder glaubt, bereitet seine eigene Enttäuschung vor.“
Von: Anna Lutz
Eine Antwort
Schade, dass er nicht die Konfession nannte, in der er aufwuchs.