Die christliche Micha-Initiative hat allen 631 Abgeordneten eine Ausgabe der Gerechtigkeitsbibel zukommen lassen. Symbolisch übergaben Vertreter der Organisation am Donnerstag im Andachtsraum des Bundestages einige Bibeln an Abgeordnete verschiedener Fraktionen und an den Bundestagspräsdidenten Norbert Lammert (CDU). Lammert nannte die Bibel „eines der großen Bücher der Menschheit“. Die Bibel sei auch und gerade für Politiker ein besonderes Instrument, aber kein Drehbuch für politisches Handeln.
Gysi erklärte, er sei zwar nicht christlich, das bedeute aber nicht, dass er die Religion bekämpfe. „Wenn wir nicht den Einfluss der Kirchen und der Religion hätten, gäbe es keine allgemein verbindliche Norm.“ Die Bibel sei eines der wichtigsten Werke. „Jesus spricht die Frage der Toleranz an“, sagte er. Am meisten störe ihn Intoleranz überall in der Gesellschaft, bei Rechten wie bei Linken. „In der Bibel stehen hervorragende Sachen“, fuhr er fort. Am wichtigsten sei für ihn die Bergpredigt. Gysi erachtet es außerdem als wichtig, dass sich die Kirchen nicht dem Zeitgeist hingeben, sondern ein Gegengewicht zur Politik seien. Christen könnten sich darauf verlassen, dass er sich immer für die Religionsgemeinschaften einsetzen werde, auch wenn er ein Freund der Trennung von Staat und Religion sei. An der öffentlichen Übergabe nahmen neben Lammert und Gysi auch Frank Heinrich (CDU) und Kerstin Griese (SPD) teil.