Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters (CDU), hat in einem Interview der Tageszeitung Die Welt vom Donnerstag eine tiefere Vermittlung von Fähigkeiten im Umgang mit Medien gefordert. In dem Interview sagte Grütters: „Medienkompetenz ist ein wichtiges Querschnittsthema, das an Schulen und Universitäten viel stärker verankert gehört.“
Von ihren Studenten an der Universität Berlin, angehenden Medien- und Kulturwissenschaftlern, habe keiner eine Zeitung gelesen oder ein Abonnement besessen. „Da herrscht erschreckende Ahnungslosigkeit über die Vielfalt des Angebotes, ja sogar über unser Mediensystem.“ Ihrer Meinung nach gelte es, jungen Menschen zu erklären, „warum man weit mehr als nur den richtigen Suchbegriff eingeben muss, um eine wahre Antwort zu bekommen“.
Grütters: „Wir dürfen allzu einfachen Wahrheiten nicht trauen.“ In ihrer Generation habe alles auf dem Prüfstand gestanden. „Wir müssen wieder neu lehren und lernen, kritisch und misstrauisch zu sein.“
In dem Interview erteilte die Staatsministerin dem Modell eines steuerfinanzierten Rundfunks, wie dieser in Skandinavien bereits betrieben wird, eine deutliche Absage. „Das steht bei uns nicht an“, erklärte Grütters, und weiter: „Ein Steuerfinanzierung würde den Rundfunk staatsnäher und kein bisschen besser machen.“ Der Rundfunkbeitrag stelle ihrer Meinung nach eine „direkte Verbindung zu den Bürgern und damit Zuschauern“ her.
Die Unionspolitikerin sieht auch keine Notwendigkeit, in demokratischen Ländern mit Gegenpropaganda auf Desinformation etwa aus Russland zu reagieren. „Nein, wir müssen unserem Prinzip des unabhängigen Journalismus treu bleiben. Wenn man glaubt, die Methoden der anderen übernehmen zu müssen, um bestehen zu können, hat man schon verloren“, erklärte Grütters.
Von: Norbert Schäfer