Immer mehr Menschen fliehen vor dem Krieg aus der Ukraine in den Westen: Der Ausgang ist ungewiss. Die Hilfsbereitschaft in den Nachbarländern wie auch in Deutschland ist groß. Menschen stellen Unterkünfte zur Verfügung und spenden Geld und Hilfsmittel. „Die Solidarität und Hilfsbereitschaft sind enorm“, sagt Caritas-Verbandspräsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa der Passauer Neuen Presse.
Einen bundesweiten Überblick über die Kapazitäten habe sie nicht. Die Aufnahme von Flüchtlingen sei Sache der Kommunen und Bundesländer. Organisationen wie die Malteser, ein Fachverband der Caritas, hätten die Expertise, schnell Notunterkünfte auf die Beine zu stellen. Die Bundespolizei hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass seit dem 24. Februar fast 10.000 Drittstaatsangehörige bei der Einreise festgestellt worden seien, davon etwa 7.500 ukrainische Staatsangehörige. Diese Zahlen resultierten aber nur aus stichprobenartigen Kontrollen. Die wirkliche Zahl könnte deutlich höher liegen.
„Auch längerfristige Unterbringung klären“
Bei den ukrainischen Flüchtlingen handele es sich hauptsächlich um Frauen und Kinder. Die Männer müssten als Wehrpflichtige im Land bleiben. Welskop-Deffaa vermutet, dass sich die „allerwenigsten auf den Weg gemacht haben, um in Deutschland oder anderswo ein neues Leben anzufangen“. Sie hätten lediglich ihre Kinder in Sicherheit bringen wollen. Trotzdem müsse auch die Frage langfristiger Unterbringungen geklärt werden.
Auch finanziell wollen die Deutschen den Ukrainern unter die Arme greifen. Drei von zehn möchten für die Menschen in dem Land spenden, 13 Prozent haben bereits Geld oder andere Dinge gespendet. Dies geht aus einer Umfrage von YouGov hervor. 37 Prozent der Befragten möchten anlässliche des Krieges nichts spenden. Der Rest machte keine Angaben. YouGov hatte dazu 1.424 Menschen in Deutschland befragt.
Vielerorts sammeln Hilfsorganisationen und private Initiativen Geld und Hilfsgüter für Betroffene. Das Bündnis Aktion Deutschland Hilft wirbt jedoch vor allem für Geldspenden. Zu viele Sachspenden könnten dafür sorgen, dass sich einzelne Initiativen gegenseitig behinderten.
Konflikt zwischen Flüchtlingsgruppen vermeiden
Unterdessen forderte der Präses der Rheinischen Kirche, Thorsten Latzel, auch Standards für den Umgang mit anderen Gruppen von Schutzsuchenden zu setzen. Dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte er, dass Europa umfassende Kapazitäten zur Aufnahme habe, „wenn wir uns zusammenschließen“. Latzel hatte in den vergangenen Tagen Flüchtlingscamps und Hilfsorganisationen in Griechenland besucht.
Er sei sehr froh und dankbar für die vielen Hilfs- und Aufnahmeangebote für Geflüchtete aus der Ukraine. Die Lage dort rufe Europa wieder ins Gedächtnis, wie wenig selbstverständlich es sei, eine sichere Heimat zu haben. Diese Hilfsbereitschaft müsse aber auch anderen Gruppen von Asylsuchenden entgegengebracht werden, etwa aus Afghanistan und Syrien. „Wir sollten auf keinen Fall in einen Konflikt von verschiedenen Flüchtlingsgruppen kommen“, mahnte Latzel.
Latzel kritisierte den „völkerrechtswidriger Angriff auf ein freies Land, das zwar nicht zur EU, aber zu unserer Wertegemeinschaft gehört“. Er halte es nicht für klug, in dieser Situation stark von friedenspolitischen Positionen abzurücken. Dennoch müsse es darum gehen, den Angriffskrieg Russlands politisch schnell zu beenden. Militärische Aktionen könnten immer nur die Ultima Ratio sein.
Eine Antwort
Ich kann leider diesmal nicht spenden, da ich durch die Spenden an die afghanischen Opfer der Bundeswehr schon meine Ersparnisse aufgebraucht habe.