Großbritannien: Minderjährige bieten sich auf Porno-Plattform an

Jugendliche haben auf einer Porno-Plattform entsprechende Inhalte von sich angeboten. Das hat eine Recherche der BBC offengelegt.
Von Norbert Schäfer
Die FAS befasst sich mit dem Phänomen "Sexting"

Die BBC hat die englischsprachige Internetplattform OnlyFans unter die Lupe genommen und festgestellt, dass die Altersbeschränkungen des Angebotes gravierende Mängel aufweisen und leicht zu umgehen sind. Die Plattform, deren Betreiber in London ansässig sind, dient demnach vor allem dem Verkauf pornografischer Inhalte. Demzufolge dürfte nur Volljährigen die Plattform zugänglich sein. Das ist aber dem BBC-Bericht zufolge nicht der Fall. Der Sender hat recherchiert, dass Jugendliche und Kinder die Plattform benutzten, um pornografische Aufnahmen von sich zu veräußern. In England und Deutschland sind der Besitz, der Erwerb und die Beschaffung pornografischer Inhalte Minderjähriger strafbewehrt und verboten. Gleiches gilt für Herstellung und Verbreitung.

120 Millionen Nutzer weltweit


Die BBC berichtet von einem 13jährigen Mädchen, dass sich einen Account anlegen konnte. „Es wird immer deutlicher, dass OnlyFans von Kindern genutzt wird“, erklärte Chief Constable Simon Bailey, der bei der Polizei für den Kinderschutz in Großbritannien zuständig ist, gegenüber der BBC. Das Unternehmen tue nicht genug, um entsprechende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Weiter erklärte Bailey, dass die Polizei extrem zurückhaltend damit sei, Kinder für solche Vergehen zu kriminalisieren. Mehr Sorgen bereiteten ihm die Risiken, denen sich Kinder aussetzten, wenn sie sich auf der Seite zeigten.

Dem BBC-Bericht zufolge hat die Plattform mehr als eine Million „Creator“. Das sind Nutzer, die gegen eine monatliche Gebühr Videoclips, Fotos und Nachrichten direkt mit den Abonnenten teilen. Als Gegenleistung erhalten die Betreiber einen Anteil von 20 Prozent aller Zahlungen. Die Social-Media-Plattform hat derzeit schätzungsweise 120 Millionen Nutzer.

Gegenüber der BBC erklärten die Betreiber der Plattform: „Wir verwenden eine Kombination aus modernster Technologie zusammen mit menschlicher Überwachung und Überprüfung, um zu verhindern, dass Kinder unter 18 Jahren Inhalte auf OnlyFans teilen.“

jugendschutz.net liegen zu OnlyFans in Zusammenhang mit dem Nutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen keine Erkenntnisse vor. Auch über die eigene Hotline seien bislang keine entsprechenden Hinweise eingegangen, teilte die gemeinsame Zentralstelle für Jugendmedienschutz am Mittwoch auf Anfrage mit.

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