Gotteshaus kommt unter den Hammer

Seit vier Jahren wird die katholische Kirche in Hettstedt in Sachsen-Anhalt nicht mehr genutzt. Weil bisher kein Käufer für das Objekt gefunden wurde, soll es jetzt samt Pfarrhaus versteigert werden.
Von Johannes Blöcher-Weil
Die katholische Kirche in Hettstedt steht zum Verkauf: das Mindestgebot liegt bei 149.000 Euro

Die Kirche St. Maria in der Kleinstadt Hettstedt in Sachsen-Anhalt soll verkauft werden. Da auf herkömmlichem Wege kein Käufer gefunden wurde, wird die „denkmalgeschützte, neogotische Kirche mit Pfarrei“ jetzt auf einem Internetportal angeboten. Das Mindestgebot liegt bei 149.000 Euro.

Als Gegenwert geboten wird ein Grundstück von fast 5.000 Quadratmetern, auf dem sich die Kirche und das Pfarrhaus befinden. Die Sächsische Grundstücksauktionen AG aus Leipzig wirbt auf ihrer Internetseite mit einem Objekt „in südlicher Zentrumsrandlage, circa 800 Meter vom Markt entfernt“. Auch der Bahnhof und sonstige Versorgungseinrichtungen seien fußläufig erreichbar.

Bei den Auktionen am 30. August in Leipzig und am 3. September in Dresden können Interessenten ein Gebot abgeben. Die Kirche gehört zum Bistum Magdeburg und wurde 2020 entwidmet. Bis dahin fanden in der Kirche „Unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Maria“, kurz Marienkirche, Gottesdienste statt.

Kleinere Kapelle erfüllt Bedürfnisse

Die Bergbauregion rund um Hettstedt ist seit der Reformation evangelisch. Durch die Arbeiter, die aus Italien oder Polen in die Region zogen, gab es auch den Bedarf an katholischen Kirchen. 1892 wurde die Kirche errichtet und zwei Jahre später eingeweiht. Seit der Entwidmung feiert die Pfarrei ihre Gottesdienste in einer erheblich kleineren Kapelle, die dem Bedarf entspreche.

Laut Evangelischem Pressedienst epd sei die Marienkirche bereits das dritte Gotteshaus, von dem sich die Pfarrei trenne. Das Inventar habe die Gemeinde nach Polen gegeben, die Orgel sei ins nahe gelegene Helbra umgezogen. Für den passenden Käufer gilt, dass er das Gebäude nicht als Kneipe, Bordell oder für Angebote anderer Religionen nutzen darf.

Lange galt es als „Sakrileg“, dass Kirchen verkauft werden. Wirtschaftliche Zwänge sorgen dafür, dass dies sowohl in der evangelischen als auch in der katholischen Kirche immer häufiger geschieht. Bei den Käufern handelt es sich laut epd meist um Privatpersonen, die Interesse an einer wohnwirtschaftlichen Nutzung hätten.

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