Die Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye hat mit ihrem Olympiasieg 2024 in Paris einen Rekord gebrochen. Auf ihrem Weg zur Olympiasiegerin habe Gott eine zentrale Rolle gespielt, sagte sie. „Mein Standpunkt war schon immer, dass das, was Gott für mich vorgesehen hat, auch passieren wird. Ich darf das Talent ausbauen, was er mir gegeben hat, aber muss keine Goldmedaille gewinnen, um als Mensch wertvoll zu sein“, erklärt sie im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Besonders schwierig sei es gewesen, mit den Knieproblemen umzugehen und sich immer wieder aufzuraffen, um das Ziel zu erreichen. Sie erzählt auch von Zeiten, in denen ihr Körper träge war und sie sich mühsam zum Training schleppte. In diesen Momenten habe Gott ihr Kraft gegeben.
Für die Goldmedaille hat sie 20.000 Euro bekommen. Ogunyele wolle die Summe nicht auf einen Schlag ausgeben, sondern einen Teil für die Zeit nach dem Sport sparen. Außerdem sei es ihr wichtig, mit dem Geld ihre Kirchengemeinde zu unterstützen. Auch Menschen, die auf ihrem Lebensweg eine wichtige Rolle gespielt hätten, möchte sie mit einem Teil des Geldes danken. „So wie einem gegeben wurde, darf man auch zurückgegeben“, sagt Ogunyele im Interview. Die Umstellung auf die Drehstoß-Technik habe ihr und ihrem Team viel Mühe, Fleiß und Disziplin abverlangt. „Dass es damit belohnt wird, nach so vielen Jahren wieder einen Olympiasieg für das Land zu holen, macht mich stolz“, erklärte die 26-jährige Athletin im Interview.
Mehr Sichtbarkeit durch sportliche Erfolge
Zehn Jahre Leistungssport, ein neuer Drehstoß-Experte und eine Menge Geduld und Arbeit seien nach Angaben der Athletin die Grundlage für ihre großen Erfolge gewesen. Neben den sportlichen Erfolgen – Silber bei der Hallen-WM in Glasgow und Bronze bei der EM in Rom – habe die Goldmedaille ihre Sichtbarkeit enorm erhöht. „Ich stehe jetzt viel mehr in der Öffentlichkeit als früher“, sagte Ogunleye. Doch trotz der Medienpräsenz bleibe sie nach eigenen Angaben auf dem Boden der Tatsachen: „Ich bin aber auch dankbar, dass in meinem privaten Umfeld alles beim Alten geblieben ist.“
Die Kugelstoßerin, die auch schwere Verletzungen und Diskriminierungserfahrungen überwinden musste, sieht ihre Karriere als Plattform, um anderen Mut zu machen. Sie teile gerne ihren Erfolg mit anderen Menschen. „Manchmal kommen Kinder zu mir und fragen mich: ‚Bist du nicht die Kugelstoßerin, die bei Olympia gewonnen hat?‘ Das sind die Momente, für die sich all der Aufwand gelohnt hat“, sagte Ogunyele im Interview.
Trotz der vielen Anfragen nach ihrem Olympiasieg behält sie ihre Prioritäten im Blick. „Ich bin noch nicht am Ende meiner Karriere angelangt. Es gibt noch viele Lektionen zu lernen.“ Ogunleye freue sich, weiterhin über sich hinauswachsen zu können. Der Olympiasieg ist für sie ein Meilenstein, aber nicht das Ende: „Alles nach dem Olympiasieg ist irgendwo eine Zugabe, aber gleichzeitig auch ein Ansporn, immer wieder über sich hinauszuwachsen“, erklärt die Athletin.