Zuerst hört sie ihn nur leise. Ab und an hält die Verkäuferin Gabi Kovanda inne. Beim Auffüllen der Regale im Supermarkt, beim Kochen für Mann und Sohn oder auf dem Weg zum Auto nach der Zumba-Stunde. Dann werden ihre Augen groß, ihr Blick richtet sich ins Nichts, sie erstarrt. Als die Stimme vehementer wird, beginnt die Familienmutter, Antwort zu geben und zu folgen. Gabi verlässt ihre Familie, die ihr ohnehin wenig mehr bietet als die Tristesse täglichen Wäschewaschens, Einkaufens und Fernsehschauens auf der Couch. Die Frau aus der österreichischen Provinz sucht die Einöde, wandert durch die Weizenfelder nahe ihrer Heimat, schläft und isst kaum noch. Sohn und Ehemann gefällt das wenig und auch Gabi selbst hadert mit ihrem Weg. Doch wenn der Allmächtige spricht, wer würde da nicht gehorchen?
Die Beschreibung des österreichischen Films „Superwelt“ von Karl Markovics klingt nach einer Komödie. Tatsächlich hat das Werk witzige Momente. Dann etwa, wenn Gabi auf ihrer Pilgertour durch die Felder nahe ihres Heimatortes in einem Bauwagen Halt macht, sich ungefragt zu den Handwerkern setzt und diese schulterzuckend und abendmahlsgleich mit ihr das Brot teilen. Eigentlich aber ist die zweistündige Geschichte ein Drama mit Happy End und noch dazu eines mit allerhand biblischen Bezügen.