Die Katholische Kirche verliert ebenso wie die Evangelische immer mehr ihrer Mitglieder. Etwa 60 Prozent der deutschen Bevölkerung gehören noch einer der beiden Großkirchen an, über 200.000 Menschen haben im vergangenen Jahr die Evangelische Kirche verlassen. Gleichzeitig „wird das Angebot der Freikirchen und Sekten, der Yogagurus und ‚Biodanza‘-Lehrer immer bunter“, schreibt die Wochenzeitung Welt am Sonntag.
Schmerzlich sei für die Volkskirchen die „Stabilität besonders glaubensfester christlicher Gruppen“. Zwar versammelten sich in den sechs größten Freikirchen insgesamt nur etwa 600.000 Gläubige – im Gegensatz zu 24,2 Millionen in der Katholischen und 23,4 Millionen in der Evangelischen Kirche. Doch die „Selbstgewissheit und Dynamik“ der Freikirchen beunruhige die großen kirchlichen Instititionen ebenso wie das „Selbstbewusstsein der Deutschen Evangelischen Allianz“. Zu diesem Netzwerk zählten sich rund 1,3 Millionen Christen, die einen bibeltreuen Protestantismus und politisch konservative Positionen verträten – jedoch mit variierender Radikalität.