Google geht auf Zensurvorgaben Chinas ein

Um auf den riesigen chinesischen Internetmarkt zurückzukehren, entwickelt Google seine Suchmaschine nach den Vorgaben der staatlichen Zensurbehörden. Gefährlich kann das für die normalen Internetnutzer werden.
Von PRO
Bislang befindet sich Google noch hinter der „Großen Firewall“ Chinas: Weil das US-Unternehmen aber auf die Zensurbestimmungen des asiatischen Staates eingeht, wird sich das demnächst ändern

Das amerikanische Unternehmen Google LLC passt seine Suchmaschine für den chinesischen Markt an. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Montag berichtet, ist Google schon sehr weit in der Vorbereitung des Systems, das dann staatlichen Vorgaben gehorchen wird.

Unter dem Codenamen „Dragonfly“ haben mehr als 200 Google-Mitarbeiter demnach eine Suchmaschine entwickelt, die Begriffe wie „Menschenrechte“, „Friedensnobelpreis“ und „Demokratie“ blockiert. Auch müssen sich Chinesen für die Nutzung mit Telefonnummer, Standort und IP-Adresse anmelden.

Verfolgungsgefahr für Fragesteller

Diesen Daten sollen dann bei einem bislang noch unbekannten chinesischen Firmenpartner von Google landen. Dadurch seien die Informationen für die Zensur- und Sicherheitsbehörden einfach zugänglich. Die Befürchtung der FAZ lautet: „Übergäbe Google seine Daten an Chinas Sicherheitsbehörden, wovon auszugehen ist, würde es diesen ermöglichen, nicht nur Inhalte zu blockieren. Stattdessen könnten die Staatsgewalt so leicht wie nie auch jene Chinesen verfolgen, die es überhaupt gewagt haben, Fragen zu stellen.“

Google startete auf dem chinesischen Markt im Jahr 2006 durch und hatte zwischenzeitlich einen Marktanteil von bis zu 40 Prozent. Das Unternehmen zog sich aber 2010 wegen der zu hohen Zensurauflagen der Behörden wieder zurück. Das „Dragonfly“-Projekt ist jetzt Googles Antwort auf die Zensursituation in China. In der Volksrepublik nutzen 800 Millionen Menschen das Internet. Vor zehn Jahren waren es erst 300 Millionen Chinesen. Bislang wird Google noch von einer staatlichen Firewall geblockt.

Von: Michael Müller

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