„Goldener Kompass“ für Liefers und „Die Passion“ 

Der Schauspieler und Regisseur Jan Josef Liefers hat am Donnerstag in Berlin den christlichen Medienpreis „Goldener Kompass“ entgegen genommen. Die Christliche Medieninitiative pro ehrte außerdem die RTL-Produktion „Die Passion“.
Von Anna Lutz

Die Preisträger sind auch in diesem Jahr namhaft: Jan Josef Liefers, die Sängerin Ella Endlich und die Podcasterinnen Sabine Rückert und Johanna Haberer zählen zu den Gewinnern des christlichen Medienpreises „Goldener Kompass“. Die Christliche Medieninitiative pro würdigt damit Persönlichkeiten und Publikationen, die Glaubensthemen konstruktiv ins öffentliche Gespräch bringen.

Dazu zählt nach Meinung der Jury etwa der ZDF-Fernsehfilm „Honecker und der Pastor“ unter Liefers Regie. Der auf Tatsachen beruhende Fernsehfilm zeigt, wie der einstige DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker 1990 nach seiner Entmachtung zusammen mit seiner Frau Unterschlupf im Haus der Pastorenfamilie um Uwe Holmer findet – für Familie Holmer, die während der DDR-Zeit Repressionen wegen ihres Glaubens erlebte, ist die Aufnahme der Honeckers Ausdruck christlicher Nächstenliebe. 

Liefers macht das Besondere an christlicher Haltung deutlich

In seiner Laudatio sagte Uwe Holmers Sohn, Pastor Reinhard Holmer: „Mein Vater wollte nie etwas Besonderes sein. Aber Liefers macht deutlich, dass er mit seiner christlichen Haltung doch etwas Besonderes getan hat.“ Uwe Holmer ist im September dieses Jahres verstorben.

Liefers sagte bei der Preisverleihung, er sei zwar nicht getauft, aber Kirche habe für ihn eine Bedeutung. Er habe sich schon in der DDR, wo er bis zur Wende lebte, immer einfach mal in die Gottesdienste dazu gesetzt, habe sogar das Abendmahl mit eingenommen. „Niemand hat gemerkt, dass ich da nicht hingehöre. Aber vielleicht habe ich da ja doch hingehört“, sagte er. Die Kirche könne Menschen, einen Ort bieten, wo sie einfach sein könnten – auch wenn sie nicht dem Mainstream folgten. 

Foto: Annette Riedl
Das RTL-Team rund um „Die Passion“ bekam einen Goldenen Kompass: (v.l)Kai Sturm, Ralf Dilger, Ella Endlich und Jacco Doornbos neben Laudator Markus Spieker

Auch das RTL-Musik-Live-Event „Die Passion“ war pro einen „Goldenen Kompass“ wert. Ausgezeichnet wurden dafür die Sängerin und Schauspielerin Ella Endlich, die Produzenten Jacco Doornbos und Ralf Dilger sowie der damalige Unterhaltungschef von RTL Deutschland, Kai Sturm. In der Karwoche 2022 hatte der Privatsender erstmals in Deutschland die Ereignisse der neutestamentlichen Passionsgeschichte von Jesus Christus als zeitgemäßes Live-Musik-Event nacherzählt – und damit ein junges Millionenpublikum erreicht. Für das kommende Jahr ist ein ähnliches Event in Kassel geplant.

Passion erreicht Millionenpublikum

Der MDR-Chefreporter Markus Spieker sagte, das Format habe bei aller Kritik vor allem eines: Aufmerksamkeit geschaffen. Mit seiner modernen Erzählweise habe es die biblische Erzählung geschafft, Menschlichkeit zu transportieren. Jacco Doornbos sagte, es sei nicht leicht gewesen, die Verantwortlichen bei Film und Fernsehen davon zu überzeugen, dass Jesus in die Primetime gehört. Aber „Die Passion“ stehe für seine Suche und offenbar auch für die Suche vieler, die das Event angeschaut haben. Die Show habe viele Leute „wahnsinnig bewegt“, sagte Ralf Dilger. „So etwas habe ich noch nie erlebt.“

Ein weiterer „Goldener Kompass“ ging in diesem Jahr an den Podcast der „Zeit“-Redaktion „Unter Pfarrerstöchtern“ von Sabine Rückert und Johanna Haberer. Die Schwestern greifen darin biblische Geschichten und theologische Deutungen auf und erreichen tausende Hörer. Rückert ist Vizechefin der „Zeit“, Haberer Professorin für Theologie und Medien.

Foto: Annette Riedl
Die Preisträger des „Goldenen Kompass“ 2023

Ebenfalls ausgezeichnet wird die Autorin des „Spiegel“-Beitrages „Die Angst vor dem eigenen Kind“, in dem die Journalistin anonym, authentisch und ehrlich über ihren Entscheidungsweg berichtet, ihr ungeborenes Kind, bei dem das Down-Syndrom diagnostiziert wurde, nicht abzutreiben. Der Name der Autorin wird auch anlässlich der Preisverleihung nicht genannt. 

Pfarrer Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland, würdigte den Beitrag als eine „eindrückliche Warnung vor einer kalten Zukunft, in der es normal sein könnte, nicht mehr verschieden zu sein, in der alle nur noch den Normen Schönheit, Leistungsfähigkeit und Jugend genügen wollen. Einer Gesellschaft also, die ihre Menschlichkeit verloren hat, ohne dass sie es noch merkt.“

Preise für Nachwuchsjournalisten und Lebenswerk

Maximilian Sepp erhielt den Preis in der Kategorie „Nachwuchs“ für ein Interview mit der engagierten Christin und amtierenden „Miss Germany“, Kira Geiss. Einen Preis für sein Lebenswerk nahm Wolfgang Baake entgegen. Der Journalist und Theologe war 31 Jahre lang Geschäftsführer des Christlichen Medienverbunds KEP (heute: Christliche Medieninitiative pro). Er war zudem politischer Beauftragter der Evangelischen Allianz in Deutschland. Baake engagiert sich bis heute in Politik und Medien, um christliche Werte zu fördern.

Foto: Annette Riedl
Wolfgang Baake nahm einen Preis für sein Lebenswerk von Margarete Hühnerbein entgegen

Die frühere Vorsitzende der Christlichen Medieninitiative pro, Margarete Hühnerbein, würdigte Baake mit den an ihn gerichteten Worten: „Lieber Wolfgang, du kennst Gott – und die Welt! Als Menschenentdecker und -förderer, als Netzwerker, als Ideengeber, als Politikberater, als Herzensmensch“.

„Das habe ich nicht alleine geschafft“, sagte Baake bei der Preisverleihung. Ohne Gott wäre nichts von allem, was er angefasst habe, etwas geworden. 

Die Christliche Medieninitiative pro vergibt den „Goldenen Kompass“ alle zwei Jahre. Zu den Preisträgern der Vorjahre zählen etwa Markus Lanz, Günther Jauch, der Schauspieler Heino Ferch der ehemalige Chefredakteur der Bild-Zeitung, Kai Diekmann, oder der Schauspieler Samuel Koch.

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