Solche Gesänge hat man wohl selten in einem Bundestagsgebäude gehört: "Du allein bist unser Gott, du allein bist würdig, Herr, und ich preise dich mit allem, was ich hab", schallte es am Mittwoch durch das Foyer des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses in Berlin. Die "Initiative Hoffnung" hatte dorthin zur Eröffnung ihres Aktionsjahres eingeladen. Gekommen waren nicht nur der langjährige Heilsarmee-Offizier und Abgeordnete Frank Heinrich (CDU) und die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (B’90/Die Grünen), sondern auch zahlreiche Jugendliche aus Berlin, die sich bei dem Projekt engagieren.
"Die Jugendgruppen haben angefangen, ihre Städte mit Hoffnung zu füllen", sagte Heinrich zur Eröffnung der Veranstaltung. Das ist zugleich das Prinzip der "Initiative Hoffnung": Junge Menschen aus Kirchgemeinden in ganz Deutschland planen in Gruppen Aktionen, mit denen Sie ihren Nächsten dienen wollen. Die einen verteilen Geschenke an Krankenschwestern und Ärzte, die anderen planen Tagesausflüge mit älteren Menschen oder sammeln Müll von den Straßen auf. "Wir haben den Auftrag, nicht nur zu reden, sondern etwas zu tun", erklärte Heinrich dazu aus christlicher Perspektive.
Göring Eckardt: "Ihr seid das Licht der Welt!"
Über 270 Jugendgruppen beteiligen sich bundesweit an der Aktion. Am Mittwoch überreichte Katrin Göring-Eckardt symbolisch einen Mantel und ein Hoffnungsbuch an die Repräsentanten der Initiative. Der Mantel soll an die Geschichte des St. Martin erinnern, der sein eigenes Gewand mit einem Frierenden geteilt haben soll. Deshalb wird Göring-Eckardt die Hälfte des Mantels Ende dieses Jahres zurückbekommen – zusammen mit dem Hoffnungsbuch, in das die Aktionen der Jugendlichen eingetragen werden. "Ich bin froh, dass Mantel und Buch jetzt auf dem Weg sind", sagte die Politikerin nach der Übergabe und erinnerte die Jugendlichen an einen biblischen Leitsatz: "Ihr seid das Salz der Erde, das Licht der Welt!" Die Gruppen sollten nun die Hoffnung, die sie durch ihren Glauben geschenkt bekommen haben, an andere weitergeben, denn: "Ärmel hochkrempeln und anpacken ist richtig gut!"
Es war das erste Mal, dass die "Intitiative Hoffnung" ein Aktionsjahr gestartet hat. Mitinitiator Veit Claesberg erinnert sich noch an die Anfänge des Projekts: Vor drei Jahren hatten Christen die Idee, Hoffnung weiterzugeben, berichtet er gegenüber pro. Dabei orientierten sie sich an einem ähnlichen Projekt aus Großbritannien mit dem Titel "Hope" (Hoffnung). 2010 veranstaltete die Gruppe erstmals sogenannte "Hoffnungswochen" und testete einige der für 2011 geplanten Aktionen. Dennoch ist Claesberg begeistert davon, welche Eigendynamik das Projekt mittlerweile entwickelt hat. Jede Jugendgruppe kann sich ganz frei überlegen, mit welcher Aktion sie helfen will. Da sind auch mal ausgefallene Ideen dabei. "Einige Jugendliche möchten Senioren an die Spielekonsole ‚Wii‘ heranführen", erklärte Claesberg. Da sei sie dann auch dabei, entgegnete Göring-Eckardt. Von der ‚Wii‘ habe sie nämlich noch gar keine Ahnung. (pro)