Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ hat eine Fallstudie zur Gewalt gegen christliche Frauen herausgebracht. Für die Frauenrechtlerin und Co-Autorin der Studie, Michele Clark, ist klar, dass Gewalt bewusst als Waffe gegen religiöse Minderheiten eingesetzt wird. Es gebe Hinweise darauf, dass diese Übergriffe sehr genau geplant werden: „Sie haben Methode.“
Im Interview mit „Kirche in Not“ bestätigt Clark, dass die Fälle zugenommen hätten. Hinzu komme eine hohe Dunkelziffer. Die Gewalt werde von Islamisten häufig eingesetzt, um Christinnen zu zermürben. Im Fokus seien laut Bericht immer häufiger Mütter mit ihren Kindern. Durch ihren bisherigen beruflichen Werdegang habe sie Interesse an der wissenschaftliche Aufarbeitung des Themas gehabt.
Enormer Einsatz der Väter für verschleppte Töchter
Sie habe sich über das Schicksal koptischer Christinnen in Ägypten informiert: „Ich habe dort Frauen getroffen, die entführt, zwangsverheiratet und zur Konversion gezwungen worden waren.“ Zwei ihrer Berichte seien auch in Ausschüssen des US-Kongresses aufgegriffen wurden. Sehr berührt sei sie vom Einsatz der Väter für ihre verschleppten Töchter gewesen. Vor allem von der Polizei erhielten sie keinerlei Unterstützung.
Sie kenne auch junge Christinnen, die eine Beziehung mit einem Muslim eingegangen und dann von diesem missbraucht worden sei. Ein anfänglich schöne Beziehung werde zum Albtraum, weil sie dann oft zum Glaubenswechsel gezwungen werde. Aufgabe der Politik sei es, sichere Räume für Betroffene zu schaffen. Es handele sich bei dem Thema um eine sehr reale Bedrohung.
In dem Bericht „Hört ihre Schreie. Entführung, Zwangskonversion und sexuelle Ausbeutung christlicher Frauen und Mädchen“ schildern Christinnen aus Ägypten, Syrien, Irak, Pakistan und Nigeria ihre Schicksale. Die amerikanische Menschen- und Frauenrechtsexpertin Michele Clark hat sich vorrangig mit der Situation koptischer Christinnen in Ägypten beschäftigt. Clark lehrt an der „Elliot School of International Affairs“ in Washington.