Corona: Priester spendet sein Beatmungsgerät – und stirbt

Verschiedene internationale Medien berichteten in den vergangenen Tagen, ein italienischer Priester, der an dem Coronavirus erkrankt war, habe sich selbst geopfert. Sein Beatmungsgerät habe er an einen jüngeren Corona-Patienten weitergegeben, der bessere Überlebenschancen hatte, und sei selbst gestorben. Ganz so hat es sich aber offenbar doch nicht zugetragen.
Von PRO
In der Lombardei starb ein Priester an Corona, nachdem er sein Beatmungsgerät weitergegeben hatte

Priester Guiseppe Berardelli aus Casigno in der italienischen Region Lombardei, die am schwersten von der Corona-Pandemie betroffen ist, soll sein eigenes Leben für einen anderen Menschen geopfert haben. Der 72-Jährige sei an dem Coronavirus erkrankt gewesen und habe im Krankenhaus gelegen, berichtet die britische Tageszeitung Daily Mail. Die Gemeinde des Geistlichen habe ihm ein Beatmungsgerät organisiert. Die Geräte seien in Italien derzeit sehr knapp und nur schwer zu bekommen. Doch der Priester habe den Respirator an einen jüngeren Patienten im Krankenhaus weitergegeben, der über keinen verfügt und unter Atemnot gelitten habe. Berardelli selbst sei kurz darauf an dem Virus gestorben.

Mittlerweile gibt es Zweifel an dieser Version der Geschichte, die durch die Medien ging und über die unter anderem auch der britische Sender BBC berichtet hatte. Das katholische Nachrichtenportal Crux berichtete zum Beispiel unter Berufung auf einen Kirchendiener aus Casigno, dass der Priester das Beatmungsgerät nicht vertragen und deshalb abgelehnt habe. James Martin, der die Geschichte zuvor bei Twitter geteilt hatte, habe inzwischen unter Berufung auf Quellen aus dem Bistum Bergamo geschrieben, dass die Geschichte über das Beatmungsgerät ungenau sei. Das berichtet Spiegel Online. Laut der italienischen Zeitung Republicca, habe die Kurie die ursprüngliche Geschichte mittlerweile dementiert.

Der Geistliche sei in seiner Gemeinde sehr beliebt gewesen. Besonders bekannt sei er für seine Nächstenliebe und seine Liebe zum Motorradfahren gewesen. Der amerikanische Priester und Autor James Martin, der im Vatikan auch als Berater für das Dikasterium für die Kommunikation – also für die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des Heiligen Stuhls – arbeitet, habe den Fall von Berardelli öffentlich gemacht, berichtet Daily Mail. Martin bezeichnete den Verstorbenen auf Twitter als „Märtyrer der Nächstenliebe“.

Berardelli sei einer von 60 Priestern in Italien, die an den Coronavirus starben, nachdem Papst Franziskus Anfang März die italienischen Geistlichen dazu aufgerufen habe, „mutig zu sein“ und trotz allem für die Kranken da zu sein. Die Mehrzahl der verstorbenen Priester sei über 70 Jahre alt gewesen, berichtet die britische katholische Nachrichtenseite Catholic Herald. „Wir bitten Gott für unsere Priester, dass sie den Mut haben, zu den Kranken zu gehen und ihnen das Wort Gottes und das Abendmahl zu bringen“, zitiert der Catholic Herald den Papst. Einige der verstorbenen Priester hätten Vorerkrankungen gehabt.

Von: Swanhild Zacharias

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