Das Oberhaupt der Katholischen Kirche, Papst Franziskus, verfolgt die Nachrichten über den Coronavirus-Notstand in Italien und weltweit aufmerksam. Vor zwei Tagen ging Papst Franziskus in die Kirchen Santa Maria Maggiore und San Marcello al Corso in Rom, um zu beten.
In einem Interview der italienischen Tageszeitung Repubblica vom Mittwoch erklärte Franziskus: „Ich habe den Herrn gebeten, die Epidemie zu stoppen: ‚Herr, halte sie mit deiner Hand auf.‘ Dafür habe ich gebetet.“ Das Interview mit dem Papst ist am Mittwoch zudem auf Deutsch bei Welt.de erschienen.
In dem exklusiven Interview empfahl der Papst, „die kleinen Dinge in ihrer wahren Beschaffenheit“ wiederzuentdecken. Aufmerksamkeiten gegenüber Nächsten, Familien und Freunden. „Es gibt sehr feine Gesten, die in der Anonymität des Alltags manchmal verloren gehen, Gesten der Zärtlichkeit, der Zuneigung, des Mitgefühls, die aber entscheidend und wichtig sind“, sagte Franziskus. Gesten der Aufmerksamkeit stifteten Sinn und sorgten für Gemeinschaft, erkärte der Papst. In dem Gespräch dankte Franziskus den Menschen, die sich für andere aufopferten, und bat darum, „jenen nahe zu sein, die geliebte Menschen verloren“ hätten. „Zu trösten, das ist jetzt die Pflicht aller.
Auf die Frage, woher Menschen ohne den christlichen Glauben in der akutellen Situation Glauben schöpfen können, antwortete der Papst: „Alle sind Kinder Gottes und werden von ihm gesehen.“ Auch wer Gott bislang noch nicht begegnet sei, könne seinen Weg dorthin finden: in den guten Dingen, an die er glaube. Wer nicht beten könne, weil er nicht glaube, könne dennoch an die Liebe naher Menschen glauben und darin Hoffnung finden.
Weltweit beten Christen derzeit für Poltiker, Entscheidungsträger und medizinische Fachkräfte. Am Dienstag hatte die Deutsche Evangelische Allianz (DEA) zu einer konzertierten Gebetsaktionen wegen der Covid-19-Pandemie aufgerufen. Jeden Abend soll nun bei der Aktion „Deutschland betet – in 2020 täglich um 20.20 Uhr!“ gleichzeitig um 20.20 Uhr für die Eindämmung des Virus, für erkrankte Menschen, Verantwortungsträger und medizinisches Personal gebetet werden. Gebet sei „das Erste und Wichtigste“, hieß es in einem Schreiben der DEA an die örtlichen Evangelischen Allianzen, Werke und Verbände.
Von: Norbert Schäfer