Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an Abiy Ahmed, den Premierminister von Äthiopien. Die Auszeichnung bekommt er für seine Initiative, den Krieg zwischen seinem Land und dem nördlichen Nachbarn Eritrea zu beenden. Bei dem Krieg starben zwischen 1998 und 2000 rund 70.000 Menschen. Seitdem herrschte in der Grenzregion ein Zustand zwischen Krieg und Frieden; Äthiopien hielt Gebiete besetzt, die damals von einer Schiedskommission Eritrea zugesprochen wurden.
Ahmed handelte in den ersten drei Monaten seiner Amtszeit eine Friedensvereinbarung mit Eritreas Präsidenten Isaias Afewerki aus, die beide im Juli 2018 unterzeichneten. Entscheidend sei dabei gewesen, dass Ahmed die Beschlüsse einer internationalen Schiedskommission von 2002 bedingungslos anerkannte, heißt es in der Erklärung des Nobel-Komitees. Auch habe Ahmed in anderen Konflikten in Nordostafrika vermittelt, etwa zwischen Eritrea und Dschibuti oder Somalia und Kenia.
Nobelpreis soll zu weiterer Versöhnungsarbeit ermutigen
„Auch wenn noch viel Arbeit zu tun ist: Abiy Ahmed hat in Äthiopien wichtige Reformen angestoßen, die vielen Menschen Hoffnung geben auf ein besseres Leben und eine hellere Zukunft“, schreibt das Nobel-Komitee in seiner Begründung weiter. Er habe den Notstand in seinem Land aufgehoben, tausende politische Gefangene freigelassen, oppositionelle Gruppen legalisiert und die Zensur der Medien beendet. Außerdem habe er zur Stärkung der Demokratie beigetragen, indem er „freie und faire Wahlen“ durchgeführt habe.
Das Nobel-Komitee räumte ein, dass manch einer die Preisverleihung an Ahmed für zu früh halten könnte. Jedoch verdienten seine Bemühungen Anerkennung und Ermutigung. Das Komitee hoffe, der Preis werde Ahmed „in seiner wichtigen Arbeit für Frieden und Versöhnung stärken“ – mit positiven Effekten für die ganze Region.
Ahmed ist der Sohn eines muslimischen Vaters und einer orthodoxen christlichen Mutter. Er selbst gehört einer Pfingstkirche an. Der 43-Jährige hat in diesem Jahr bereits den Hessischen Friedenspreis erhalten.
Von: Jonathan Steinert