Die 51-jährige Katholikin Asia Bibi ist aus Pakistan ausgereist. Sie hatte weltweit für Schlagzeilen sorgte, weil sie wegen angeblicher Blasphemie mit dem Tode bestraft werden sollte. Bibi war vorgeworfen worden, sich bei einem Streit mit muslimischen Frauen in ihrem Dorf abfällig über den Propheten Mohammed geäußert zu haben. Über acht Jahre saß sie in einer Todeszelle. Im Oktober hob das Oberste Gericht Pakistans ihr Todesurteil auf, im Januar ordnete es ihre Freilassung an. Jetzt ist die verfolgte Christin mit ihrer Familie in Kanada vereint.
„Bibi hat das Land verlassen und ist in Kanada angekommen“, sagte ihr Anwalt Saiful Malook am Mittwoch gegenüber Deutschen Presse-Agentur. Dort kann sie nun ihre Familie treffen, die aus Angst vor Verfolgung über Jahre im Untergrund lebte und dann nach Kanada geflüchtet war. Bibis Mann hatte nach dem Freispruch der Christin im November Großbritannien, die USA und Kanada um Asyl gebeten. Auch Deutschland war als Aufnahmeland im Gespräch.
Bereits im Februar hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, Bibi sei nach Kanada ausgereist. Die berief sich damals auf die Aussage ihres Anwalts. Doch kurz darauf vermeldete die Zeitung, Malook habe seine Aussage revidiert.
Das Blasphemiegesetz, wonach Beleidigungen des Islams oder des Propheten Mohammed mit dem Tode bestraft werden können, war im Pakistan der Achtzigerjahren eingeführt worden. Seitdem hat keine Regierung es gewagt, daran zu rütteln – aus Furcht vor Protesten religiöser Eiferer.
Von: Jörn Schumacher/dpa